Welfen-Schloss für einen Euro Welfen-Schloss für einen Euro : Ernst August von Hannover verbietet Sohn den Verkauf

Hannover - Gar nicht märchenhaft: Einer der spektakulärsten Immobiliendeals Deutschlands ist vorerst gestoppt. Die niedersächsische Landesregierung ist vom Ankauf der Marienburg für den symbolischen Preis von einem Euro abgerückt. Grund ist ein Streit innerhalb der Welfen-Familie, bestätigte eine Regierungssprecherin der „Hannoversche Allgemeine“ (HAZ).
So hat der Vater des Erbprinzen Ernst August über einen Anwalt erklären lassen, dass der von seinem Sohn geplante Verkauf des Schlosses unwirksam sei, weil er die gesamte Schenkung des Schlosses als unrechtmäßig betrachte.
Ernst August Senior (64), Ehemann von Caroline von Monaco, hatte seinem Sohn 2004 die Marienburg und andere Immobilien geschenkt, fordert sie jetzt aber wegen „groben Undanks“ zurück.
Landesregierung prüft
„Es ist jetzt nicht alles aufgekündigt, es muss aber geprüft werden, wie der Streit innerhalb der Welfenfamilie geklärt wird“, so die Regierungssprecherin.
Das Geschäft war erst vor zehn Tagen bekannt geworden. Erbprinz Ernst August hatte sich dazu entschlossen, weil die Familie die Kosten für das marode Schloss nicht mehr tragen könne.
Nach den bisherigen Verhandlungen sollte die Grundstücksgesellschaft des Landes die Marienburg für einen Euro erhalten, gleichzeitig aber die Sanierung für geschätzte 27 Millionen Euro übernehmen.
Den Vorwurf des „groben Undanks“ hatte Ernst August sen. schon vor anderthalb Jahren erhoben – kurz vor der Hochzeit seines Sohnes mit Ekaterina Malysheva.
Abberufung aus Stiftung
Kern der Vorwürfe: Der Junior soll den Vater 2012 aus dem Stiftungsrat jener Stiftung gedrängt haben, die den Welfenbesitz in Österreich verwaltet – das wäre eigentlich nur bei Geschäftsunfähigkeit des Vaters zulässig gewesen. Wegen des Streits kam der Senior nicht zur Hochzeit.
Ob die Abberufung des Vaters rechtens war, muss das Fürstliche Landgericht in Liechtenstein klären. „Ernst August senior war gesundheitlich angeschlagen und über Jahre meist abwesend“, sagte ein Kenner der Familie 2017 zur HAZ. (red)