Silvester-Tradition Warum wünscht man einen "Guten Rutsch" - die Ursprünge des Silvesterwunsches
Hinter dem bekannten Silvesterwunsch "Guten Rutsch" verbirgt sich eine reiche kulturelle Geschichte. Erfahren Sie, wie dieser Ausdruck durch die Jahrhunderte geformt wurde.
Magdeburg/DUR - Der Silvesterwunsch "Guten Rutsch!" ist in vielen Familien in Deutschland ein gängiger Ausdruck, um Freunden und Familie alles Gute für das neue Jahr zu wünschen.
Entgegen einer weit verbreiteten Annahme hat dieser Ausdruck jedoch nichts mit winterlichen Wetterbedingungen wie Glatteis oder Schneematsch zu tun. Die tatsächliche Herkunft dieses Ausdrucks, der sich wahrscheinlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts durchsetzte, ist unter Sprachforschern ein Thema von Debatten und Spekulationen.
Warum wünscht man einen "Guten Rutsch" - Jüdische Wurzeln des Ausdrucks
Eine der populärsten Theorien zur Herkunft des Ausdrucks führt ihn auf den jüdischen Neujahrstag, Rosch Haschana, zurück. In dieser Interpretation steht "Rosch" für "Kopf" oder "Anfang", was im Deutschen zu "Rutsch" wurde.
Demnach wäre der Wunsch "Guten Rutsch" gleichbedeutend mit einem Wunsch für einen guten Anfang des neuen Jahres. Diese Erklärung verbindet den Ausdruck mit einer tiefen kulturellen und religiösen Bedeutung, die über Jahrhunderte hinweg in die deutsche Sprache eingeflossen sein könnte.
Norddeutsche Dialekte und ihre Bedeutung
Eine andere Erklärung sieht den Ursprung des Ausdrucks in norddeutschen Dialekten des 19. Jahrhunderts. Hier wurde "Guten Rutsch" im Sinne von "Gute Reise" verwendet.
Diese Interpretation legt nahe, dass der Ausdruck ursprünglich als Wunsch für eine sichere und angenehme Reise ins neue Jahr gemeint war. Diese Version des Ursprungs betont die Bedeutung von Reisen und Veränderungen, die mit dem Übergang ins neue Jahr verbunden sind.
Silvesterbräuche und ihre Geschichten
In beiden Fällen zeigt sich, dass der Ausdruck "Guten Rutsch" tief in der kulturellen und sprachlichen Geschichte verwurzelt ist und mehr als nur ein einfacher Neujahrsgruß ist. Er spiegelt die Vielfalt und die Tiefe der Traditionen wider, die Silvester und den Beginn eines neuen Jahres begleiten.
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Doch woher stammt eigentlich Silvester? Es ist ein Namenstag, der zu kalendarischen Ehren gelangte. Der Name bezieht sich auf Papst Silvester I., der am 31. Dezember 335 verstarb und dem zu Ehren von der römischen Kirche ein heiliger Tag festgelegt und auf zwei Tage ausgedehnt wurde.
Kulturelle Einflüsse auf Silvesterwünsche
Der Silvester- und Neujahrstag waren ursprünglich Arbeitstage und wurden erst im Laufe der Jahrhunderte unter dem Einfluss des Christentums zu zwei arbeitsfreien Tagen (Taufe Christi), die mit Umzügen und vielerlei Mummenschanz sowie viel Lärm bzw. lautem Knall und Hexereien begangen wurden.
Erst Ende des 19. Jahrhunderts kam das neuzeitliche pyrotechnische Feuerwerk auf, das damals wie heute die angenommenen bösen Geister sowie Hexereien des alten Jahres vertreiben und das neue Jahr im heutigen dritten Jahrtausend verkünden soll.