Kriminalität Warnung vor gefälschten Steuerbescheiden
Die Behörden warnen vor gefälschten Steuerbescheiden, die Kriminelle neuerdings per Post verschicken. Wie können Betroffene den Betrug erkennen?
Hannover - Ermittler warnen vor einer neuen Betrugsmasche mit gefälschten Steuerbescheiden. Die Fallzahlen in Niedersachsen liegen im höheren einstelligen Bereich, wie eine Sprecherin des Landeskriminalamts mitteilte. „Erfahrungsgemäß werden aber einige Fälle aus verschiedensten Gründen, wie Scham oder Unsicherheit, polizeilich nicht bekannt.“ Die Dunkelziffer dürfte deshalb höher sein.
Gefälschte Schreiben in verschiedenen Regionen Niedersachsens aufgetaucht
Die Betrüger verschicken die gefälschten Bescheide neuerdings per Post. Sie fordern die Empfänger auf, angeblich fällige Einkommenssteuer nachzuzahlen. Laut LKA wurde der erste Fall in Niedersachsen Anfang Oktober bekannt, als ein potenzielles Opfer misstrauisch wurde und sich an die Polizei wandte. Der Mann sollte mehr als 760 Euro nachzahlen. Der Brief stammt angeblich vom Finanzamt in Bad Salzdetfurth - dort gibt es aber kein Finanzamt.
Inzwischen seien Schreiben von vermeintlichen Finanzämtern in Lehre (Landkreis Helmstedt), Loxstedt (Landkreis Cuxhaven), Uelzen, Meinersen (Landkreis Gifhorn), Isernhagen (Region Hannover) und Rotenburg aufgetaucht, teilte die LKA-Sprecherin weiter mit. Auch dort gebe es keine Finanzämter. „Es ist davon auszugehen, dass diese wahllos gewählt worden sind.“
Kein Schaden in Niedersachsen bekannt - Fälle auch in anderen Bundesländern
Bei den Fällen in Niedersachsen hätten die Betroffenen den Betrug rechtzeitig gemerkt, teilte das LKA mit. Zu einem Schaden sei es bisher nicht gekommen. In Bremen, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt sind nach Angaben der Behörden ebenfalls gefälschte Bescheide versendet worden.
Im kleinsten Bundesland werden die gefälschten Schreiben als „Bescheide für 2023 über Einkommenssteuer, Solidaritätszuschlag“ verschickt, wie das Finanzressort mitteilte. Als Absender wird das Finanzamt Bremen – allerdings mit falscher Anschrift – oder die „Finanzbehörden der Bundesrepublik Deutschland“ angegeben. Die Empfängerinnen und Empfänger werden darin aufgefordert, binnen einer Woche Einkommenssteuer nachzuzahlen.
Behörden: Steuerbescheide genau überprüfen
Die Behörden rufen dazu auf, Steuerbescheide genau zu prüfen. „Bitte seien Sie wachsam, wenn Sie nicht mit einem Steuerbescheid rechnen und einen derartigen Brief erhalten“, warnt das Landesamt für Steuern Niedersachsen.
Das Landesamt rät dazu, den Namen des Finanzamts, die Steuernummer und die Identifikationsnummer abzugleichen. Außerdem sollten Empfänger überprüfen, ob die Angaben zu den Einkünften und die Bankverbindung stimmen. Wer Zweifel hat, soll sich mit dem Bescheid an das Finanzamt wenden und im Betrugsfall Anzeige bei der Polizei erstattet.