Öffentlicher Dienst Warnstreik bei Hamburgs großen Bühnen
Der warnstreikbedingt mehr als neun Stunden gesperrte Elbtunnel war gerade wieder geöffnet, als Kulturschaffende die Arbeit niederlegten - und mit ihnen weitere Beschäftigte im öffentlichen Dienst.

Hamburg - Parallel zur dritten Tarifrunde im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen in Potsdam haben Beschäftigte in Hamburg weitere Warnstreiks begonnen. So versammelten sich am Morgen vor der Elbphilharmonie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Kulturbereich, um ihren Forderungen nach mehr Lohn Nachdruck zu verleihen. Dazu gesellten sich nach Angaben der Gewerkschaft Verdi ebenfalls streikende Beschäftigte der Stadtreinigung, der Hamburg Port Authority (HPA), der Autobahn GmbH und der Hadag-Fähren.
Vorstellung am Schauspielhaus entfällt streikbedingt
Im Kulturbereich legten Beschäftigte des Deutschen Schauspielhauses, der Staatsoper, des Thalia Theaters und der Elbphilharmonie unter dem Motto „Ohne uns bleibt es still“ die Arbeit nieder. Am Schauspielhaus entfällt wegen des Streiks nach Angaben des Theaters die Vorstellung „Dialog/Dionysos“. Außerdem werde das Konzert von Moritz Fasbender verschoben.
Das Thalia Theater teilte mit, dass die Aufführung des Kafka-Stückes „Der Prozess“ mit „streikbedingten Anpassungen“ erfolgen werde. Bei der Staatsoper wiederum hieß es, dass „Don Pasquale“ von Gaetano Donizetti konzertant aufgeführt werde. Allein bei der Elbphilharmonie hieß es: „Bei uns werden heute alle Veranstaltungen stattfinden.“
Beschäftigte der Stadtreinigung streiken auch am Samstag
Die Beschäftigten der Stadtreinigung wollen ihren am Freitag begonnenen Warnstreik am Samstag fortsetzen. Betroffen seien unter anderem die Müllabfuhr, die Straßenreinigung, die Sperrmüllabholung und die Recyclinghöfe. Daneben lief der Warnstreik der Hadag-Beschäftigten weiter. Sie hatten bereits am Donnerstag den Fährverkehr auf der Elbe lahmgelegt. Der Ausstand sollte noch bis Samstag (4.00 Uhr) andauern.
Am frühen Morgen war der Elbtunnel nach einer streikbedingten mehrstündigen Sperrung wieder befahrbar. „Der Elbtunnel ist wieder offen“, sagte eine Sprecherin der Verkehrsleitzentrale in Hamburg. Die Strecke sei von Waltershof an nach Norden wieder befahrbar und auch in Richtung Süden könne der Tunnel wieder befahren werden. Kurz vor 7.00 Uhr waren auch alle Auffahrten wieder frei, nachdem auch dort die Absperrungen abgebaut worden waren.
Geduld auf A7 nötig - Verkehr muss sich nun auflösen
Allerdings brauchten Auto- und Lastwagenfahrer ein bisschen Geduld auf der Strecke. „Es ist stockender Verkehr, das muss sich jetzt alles wieder auflösen.“ In Richtung Süden stockte der Verkehr zunächst auf rund vier Kilometern. In Richtung Norden sei das Aufkommen bereits wieder vergleichbar mit dem im normalen morgendlichen Berufsverkehr. In der Nacht habe die Sperrung keine Auswirkungen gehabt. „Heute Nacht war gar nichts“, sagte die Sprecherin.
Wegen des Warnstreiks in der Tunnelbetriebszentrale waren alle vier Röhren des Elbtunnels am Donnerstag um 21.00 Uhr komplett gesperrt worden. Ursprünglich wollte die Gewerkschaft Verdi den Elbtunnel und weitere Tunnel und Überdeckelungen sogar von Donnerstag, 18.00 Uhr, bis Freitag, 10.00 Uhr, unpassierbar machen. Das hätte im Feierabend- und Berufsverkehr jedoch zu einem Stau-Chaos geführt. Vor Gericht einigten sich die Autobahn GmbH und die Gewerkschaft Verdi auf einen Vergleich.
Dritte Tarifrunde in Potsdam
Am Freitag startete in Potsdam die dritte Tarifrunde für den öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen. Verdi fordert für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen unter anderem eine Tariferhöhung im Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich, sowie drei zusätzliche freie Tage. Die Arbeitgeber wiesen diese Forderungen als nicht finanzierbar zurück.