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Warmherziger Dickschädel Warmherziger Dickschädel: Der Schauspieler Horst Krause wird 75 Jahre alt

Von Elke Vodgel 13.12.2016, 06:39
Schauspieler Horst Krause (r.) posiert neben einem Pappaufsteller der Filmfigur des Polizeihauptmeisters Horst Krause.
Schauspieler Horst Krause (r.) posiert neben einem Pappaufsteller der Filmfigur des Polizeihauptmeisters Horst Krause. dpa-Zentralbild

Berlin - Das Motorrad mit Seitenwagen ist sein Markenzeichen. Genauso wie seine brummige Art, hinter der er ein großes Herz versteckt. Horst Krause spielt Horst Krause. Nicht nur im Brandenburger „Polizeiruf 110“ war er die Filmfigur, die seinen eigenen Namen trägt.

Zum fünften Mal stand der in Berlin lebende Darsteller bereits für die Spin-off-Filmreihe um seinen Namensvetter, den pensionierten Polizeihauptmeister Horst Krause, vor der Kamera. Titel der jüngsten Folge: „Krauses Glück“ (16.12./ARD). Am Sonntag (18.12.) feiert der Schauspieler Horst Krause seinen 75. Geburtstag.

Krause tritt wahlweise auch mal als „Krüger aus Almanya“ auf und reist in „Schultze gets the blues“ bis in die amerikanischen Südstaaten. Immer aber bleibt er sich treu: Krause spielt verschrobene Charaktere - die mit ihrer brüsken Art ihre Mitmenschen manchmal vor den Kopf stoßen, aber unter der rauen Schale einen weichen, sensiblen Kern verbergen.

Horst Krause: „Ich will meine Ruhe haben“

Um seinen runden Geburtstag macht Krause nicht viel Aufhebens. Er feiere „mit Bescheidenheit und Zurückhaltung“, sagt er im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. Oder anders gesagt: „Ich haue ab. Ich fahre weg. Ich will meine Ruhe haben.“ Und Glück, was bedeutet für ihn Glück? „Ein guter Filmdreh zum Beispiel bedeutet mir Glück. Oder eine neue freundliche Bekanntschaft“, so Krause. „Man muss die Bereitschaft haben, sich vom Tag nicht erschlagen zu lassen, sondern den Tag freudig entgegenzunehmen.“

Krause wurde am 18. Dezember 1941 in Bönhof in Westpreußen, im heutigen Polen, geboren. Seine Eltern hatten eine kleine Landwirtschaft. „Meine Mutter ist dann nach Kriegsende mit uns fünf Kindern geflüchtet, mein Vater war noch in sowjetischer Gefangenschaft“, erinnert sich Krause. Die Familie zog nach Ludwigsfelde in Brandenburg.

„Ich hatte eine wunderbare Kindheit“, erzählt Krause. „Obwohl wir Flüchtlinge waren. Ich habe nie gemerkt, dass ich deswegen gemobbt wurde.“ Dass er Schauspieler werden wollte, sahen die Eltern kritisch. „Ne, da waren sie nicht begeistert“, so Krause. „Vor allem mein Vater nicht, der sagte: „Was willste werden? Clown im Zirkus?“ Aber ich denke, wenn er mich heute so sehen würde, dann wäre er schon ein bisschen stolz - auch wenn er es mir nicht sagen würde.“

Durchbruch als Filmschauspieler

Nach einer Lehre als Dreher arbeitete Krause zunächst bei den Brandenburger Traktorenwerken. Von 1964 bis 1967 war er an der Staatlichen Schauspielschule der DDR in Berlin. Es folgten Engagements am Landestheater Parchim, am Städtischen Theater Karl-Marx-Stadt und am Dresdner Staatstheater.

Der Durchbruch als Filmschauspieler gelang Krause nach der Wende in Detlev Bucks Komödie „Wir können auch anders“. Im Fernsehen wurde der grummelnde Dorfpolizist Horst Krause im „Polizeiruf 110“ seine Paraderolle. Bis im vergangenen Jahr war er mit wechselnden Kommissarinnen unterwegs - und immer mit dem Motorrad mit dem Seitenwagen, seinem Hund und in der stets ziemlich straff sitzenden Uniform.

Man könnte sich vorstellen, dass Krause auch privat auf dem Land lebt. Doch der alleinstehende Schauspieler hat eine Wohnung in der Großstadt Berlin. „Mein Traum war früher, eine Frau kennenzulernen, die sich sehr für die Landwirtschaft interessiert. Ich hätte dann am Theater sein können. Und sie hätte sich um die Landwirtschaft gekümmert und ich so nebenbei auch ein bisschen.“

Und wie viel vom Film-Horst-Krause steckt im echten Horst Krause? „Ich gestalte die Figur Krause und versuche ihr Leben zu geben. Das kann ich natürlich nur mit meinen Mitteln“, sagt der Schauspieler. „Also steckt Krause in Krause.“

Regisseur und Autor Bernd Böhlich hat der Figur den Namen gegeben. „Ich habe Böhlich gefragt: Sag' mal, warum heißt der denn Krause? Und Böhlich meinte: Warum soll ich den Krüger nennen, der heißt Krause. Und ich meinte: Und mit Vornamen? Da sagte Böhlich: Na, Horst!“ An Ruhestand denkt Krause anders als seine Filmfigur übrigens nicht. „Als Schauspieler hört man erst dann auf, wenn der Deckel zugeht“, sagt er.  (dpa)