In Autos und Häusern eingeschlossen Waldbrände in Griechenland: Mindestens 70 Tote durch Feuer nahe Athen

Athen - Die außer Kontrolle geratenen Waldbrände nahe Athen haben neuen Angaben zufolge mindestens 74 Menschen das Leben gekostet.
Mehr als 170 Menschen wurden verletzt. Viele schweben in Lebensgefahr, wie das griechische Staatsradio (ERT) unter Berufung auf Rettungskräfte und Krankenhäuser der Hauptstadtregion am Dienstagmorgen berichtete.
Die Mehrheit der Opfer gab es dem Sprecher zufolge rund um den Badeort Mati 40 Kilometer nordöstlich von Athen. Die Menschen seien in ihren Häusern oder Autos von den Flammen eingeschlossen worden.
Waldbrände sind in den heißen Sommermonaten in Griechenland keine Seltenheit. Im Jahr 2007 waren dabei insgesamt 77 Menschen getötet worden.
Sonne über Athen verdunkelt sich
Bei extremer Trockenheit und starken Winden ist der Brand so groß, dass Rauchwolken das rund 40 Kilometer östlich gelegene Athen erreichten und die Sonne verdunkelten. In der Region haben Tausende Athener ihre Ferienwohnungen.
Die Feuerwehr versuchte mit Löschflugzeugen und 40 Einsatzfahrzeugen die Flammen unter Kontrolle zu bringen, was zunächst aber nicht gelang, wie das Staatsfernsehen (ERT) berichtete. Die Piloten konnten wegen der Rauchbildung praktisch nichts sehen, hieß es. Zurzeit herrschen in Griechenland Temperaturen um die 40 Grad. Zudem wehen in der betroffenen Region Winde der Stärke sieben.
„Schlimmste Szenario ist eingetreten“
„Es ist das sogenannte schlimmste Szenario eingetreten“, sagte der Chef des griechischen Zivilschutzes, Giannis Kapakis, im Fernsehen. Der Brand tobe in einem dicht mit Pinien bewaldeten Gebiet, und überall gibt es Ferienhäuser. Viele Einwohner flüchteten in Panik, berichteten Reporter vom Ort des Feuers. Strom, Telefon und Internet fielen in einigen Regionen aus. Fernsehreporter zeigten mehrere verbrannte Häuser.
Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras ordnete an, dass Feuerwehren anderer Regionen sowie das Militär zur Verstärkung nach Westathen eilen, berichtete das Staatsradio.
Wegen der starken Rauchbildung wurde die Autobahn Athen-Korinth am Montagnachmittag geschlossen, teilte die Verkehrskontrolle mit. Brände brachen auch im Osten Athens und auf Westkreta aus. „Es wird eine lange Nacht werden“, sagte ein Feuerwehrmann im Fernsehen. (dpa)