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Volkswagen VW nimmt sich mehr Zeit fürs Sparen - Renditeziel verschoben

Mit harten Einschnitten will VW seine Kernmarke auf mehr Rendite trimmen. Doch ganz so schnell wie geplant soll es nun nicht mehr gehen.

Von dpa Aktualisiert: 13.03.2025, 13:36
VW-Markenchef will die Kosten senken, nimmt sich dafür aber mehr Zeit als bisher geplant. (Archivfoto)
VW-Markenchef will die Kosten senken, nimmt sich dafür aber mehr Zeit als bisher geplant. (Archivfoto) Rolf Vennenbernd/dpa

Wolfsburg - Volkswagen gibt seiner Kernmarke mehr Zeit für die geplanten Kostensenkungen. Das bisher für 2026 gesetzte Ziel einer Umsatzrendite von 6,5 Prozent soll jetzt erst drei Jahre später erreicht werden, sagte Finanzvorstand David Powels bei der Vorlage der Bilanz der Marke für 2024. „Das Ziel bleibt“, sagte er. Es gelte nun aber für 2029. „Und wir sind zuversichtlich, diese Prognose zu halten.“ Zuvor hatte das „Handelsblatt“ darüber berichtet.

Als Grund für die Verschiebung verwies Powels auf eine deutlich verschärfte Marktsituation mit rückläufigen Verkaufszahlen, stärkerem Wettbewerb vor allem in China und veränderten Marktbedingungen in den USA. Mit dem Maßnahmenpaket, das kurz vor Weihnachten mit IG Metall und Betriebsrat vereinbart wurde, habe VW Pkw nun eine solide Basis für die Zukunft. Und die Umsetzung sei in vollem Gange.

Mehr Umsatz, weniger Gewinn 

Im vergangenen Jahr lag die operative Rendite der Kernmarke nur bei 2,9 Prozent und damit noch einmal deutlich niedriger als 2023, als es 4,1 Prozent waren. Von jedem Euro Umsatz blieben damit nur 2,9 Cent Gewinn übrig. Bei Absatz und Umsatz außerhalb Chinas konnte die Marke zwar leicht zulegen, der operative Gewinn brach jedoch um mehr als ein Viertel von 3,5 auf 2,6 Milliarden Euro ein.

In diesem Jahr soll diesem Jahr soll die Umsatzrendite wieder auf mehr als vier Prozent zulegen, 2027 dann bei 5,5 Prozent liegen. Ziel sei es, Volkswagen bis 2030 weltweit zum technologisch führenden Volumenhersteller zu machen, sagte Markenchef Thomas Schäfer. Und: „Wir bleiben in Europa die Nummer eins, auch im Elektro-Zeitalter.“

Elektro-Nachfrage steigt

Neuen Schub sollen dabei preiswerte Elektro-Modelle wie der 2026 startende ID.2all für rund 25.000 Euro und der ein Jahr später anlaufende ID. Every1 für rund 20.000 Euro geben. Wie schnell der Hochlauf der E-Mobilität am Ende gehe, hänge aber von den Kunden ab. „Wir haben da eine flexible Strategie“, sagte Schäfer. „Wir bieten weiterhin Verbrenner, Hybride und Elektrofahrzeuge an. Das hängt ganz klar von der Marktentwicklung ab.“

Schon jetzt sei aber eine steigende Nachfrage nach E-Autos zu spüren, so Schäfer: „Wir merken in 2025 jetzt einen deutlichen Schub. Durch die starke E-Auto-Nachfrage haben wir bereits zu Beginn des Jahres eine Quote von mehr als 10 Prozent erreicht.“ Das sei doppelt so viel wie im gleichen Zweitraum des Vorjahres.

Bei der seit Jahren schwächelnden Kernmarke VW hatten sich Unternehmen und Gewerkschaft im Dezember nach langem Ringen auf ein Sanierungsprogramm geeinigt. 35.000 Arbeitsplätze sollen in Deutschland bis 2030 wegfallen, was rund jeder vierten Stelle entspricht. Im Gegenzug verzichtet VW auf Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen.

Dresden und Osnabrück suchen neue Nutzung

Mit Blick auf die Werke in Dresden und Osnabrück zeigte sich Schäfer offen „für eine sinnvolle Nachnutzung“ an den beiden Standorten. Aktuell gebe es dazu aber keine konkreten Pläne. VW hatte angekündigt, die Fertigung in Dresden Ende 2025 auslaufen zu lassen. In Osnabrück läuft das letzte dort gebaute Cabrio noch bis Mitte 2027.

Als möglicher Interessent für das einstige Karmann-Werk war zuletzt immer wieder der Rüstungskonzern Rheinmetall genannt worden. Dessen Vorstandchef Armin Papperger hatte sich am Mittwoch aber zurückhaltend geäußert. Die vorhandenen Anlagen wären für eine Rüstungsfirma nur bedingt zu gebrauchen und der Umbau wäre teuer. Aber, so Papperger: „Bevor ich in Deutschland ein neues Werk für Panzer baue, gucken wir uns das natürlich an.“ Tiefergehend Gespräche gebe es dazu bisher aber nicht, hieß es bei VW.