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Autokonzern VW-Prüfer: Keine Hinweise auf Zwangsarbeit in Xinjiang

Seit langem steht VW wegen seines Werks in der chinesischen Region Xinjiang in der Kritik. Jetzt legten vom Konzern beauftragte Prüfer einen positiven Bericht über die Menschenrechtslage dort vor. Die Prüfer sprachen aber von erschwerten Bedingungen für ihre Arbeit vor Ort.

Von dpa Aktualisiert: 05.12.2023, 18:53
Das Markenhochhaus von Volkswagen auf dem Gelände des Autokonzerns in Wolfsburg.
Das Markenhochhaus von Volkswagen auf dem Gelände des Autokonzerns in Wolfsburg. Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild

Wolfsburg - Die von VW beauftragten Prüfer haben nach eigenen Angaben keine Hinweise auf Zwangsarbeit in dem umstrittenen Werk in der chinesischen Provinz Xinjiang gefunden. „Wir konnten keine Hinweise auf oder Belege für Zwangsarbeit bei den Mitarbeitenden finden“, sagte Markus Löning von der Beratungsfirma Löning Human Rights & Responsible Business am Dienstag in Wolfsburg bei der Vorlage einer Management-Zusammenfassung seines Berichts. Lönings Unternehmen war von VW im Sommer beauftragt worden, die Arbeitsbedingungen an dem Standort auf Menschenrechtsverletzung hin zu untersuchen.

Der 2013 eröffnete Standort Urumqi steht wegen möglicher Menschenrechtsverletzungen in der von Uiguren bewohnten Provinz in der Kritik. Der Standort hat nach VW-Angaben nur noch rund 197 Mitarbeiter, die dort ausschließlich Fahrzeuge für die Auslieferung vorbereiten. Die Autoproduktion wurde dort inzwischen eingestellt, die Mitarbeiterzahl von einst 650 auf unter 200 reduziert.

Um die Arbeitsbedingungen zu überprüfen, habe man vor Ort die Arbeitsverträge aller Mitarbeiter der letzten drei Jahre sowie weitere Unterlagen geprüft, sagte Löning. Zudem seien Gespräche mit 40 selbst ausgewählten Beschäftigten geführt worden. Vor Ort sei man dabei von zwei chinesischen Rechtsanwälten unterstützt worden.

„Die Ergebnisse der Auditierung des Werks in Urumqi zeigen, dass keine Anzeichen für Zwangsarbeit innerhalb des Standorts festgestellt wurden“, stellte VW-Rechtsvorstand Manfred Döss fest. „Auch zukünftig werden wir jegliche Hinweise auf Menschenrechtsverstöße sehr ernst nehmen. Sollte es einen Verdacht oder Hinweise geben, werden wir diesen nachgehen.“ VW folge dabei den internationalen und nationalen Gesetzen und Pflichten sowie den internen Prozessen und Regularien.

Allerdings, so räumte Löning ein, gebe es in China besondere Herausforderungen für solche unabhängigen Untersuchungen. „Die Situation in China und Xinjiang und die Herausforderungen bei der Datenerhebung für Audits sind bekannt.“ Überprüft haben man daher nur die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter im Werk selbst. „Unser Mandat war auf die 197 Mitarbeitenden der Shanghai Volkswagen (Xinjiang) Automotive Company in Urumqi begrenzt.“

Von den 197 Beschäftigten seien gut drei Viertel Han-Chinesen, 47 gehörten verschiedenen Minderheiten an, die meisten davon Uiguren. „Die Mitarbeitenden sind überdurchschnittlich bezahlt und haben wenig zu tun“, fasste Löning die Arbeitsbedingungen an dem Standort fest. Besondere Überwachungsmaßnahmen habe man nicht feststellen können. Auch die Prüfer hätten sich bei ihrem Besuch vor Ort frei bewegen können. Löning war bis 2013 Menschenrechtsbeauftragter der Bundesregierung.

VW-Konzernchef Oliver Blume hatte im Juni nach öffentlichem Druck angekündigt, das Werk einer unabhängigen Überprüfung zu unterziehen. Zuvor hatte der US-Finanzdienstleister MSCI den Wolfsburger Konzern wegen des Standorts mit einem Warnhinweis belegt. Menschenrechtler kritisieren VW seit langem dafür, an dem Werk, dessen Vertrag noch bis mindestens 2029 läuft, festzuhalten. Menschenrechtsorganisationen werfen der Zentralregierung in Peking vor, die muslimische Minderheit der Uiguren gezielt zu unterdrücken. Volkswagen hatte stets bestritten, dass es an dem Standort Menschenrechtsverletzungen oder Zwangsarbeiter geben könnte.