Quartalszahlen VW arbeitet Auftragsstau ab - Neugeschäft schwächelt
Trotz schwacher Konjunktur liefert VW im September mehr Autos aus. Zu verdanken ist das dem hohen Auftragsstau aus dem Vorjahr. Doch das Neugeschäft schwächelt, vor allem bei den Elektro-Modellen.
Wolfsburg - Der VW-Konzern hat im September erneut mehr Neuwagen ausgeliefert als im schwachen Vorjahresmonat. Weltweit seien in dem Monat 830.600 Fahrzeuge aller Konzernmarken ausgeliefert worden, 9,9 Prozent mehr als im September 2022, teilte VW am Freitag in Wolfsburg mit. In den ersten neun Monaten insgesamt lag das Plus bei 10,9 Prozent. Von Januar bis September wurden 6,75 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert.
Gegenüber dem Vormonat legte das Wachstum sogar wieder leicht zu. Im August hatte das Plus nur bei 5,7 Prozent gelegen. Zu verdanken war das vor allem dem China-Geschäft, das zuletzt deutlich im Minus lag. Im September lagen die Auslieferungen dort nun nur noch 0,9 Prozent niedriger als im September 2022. In Westeuropa und Nordamerika konnte der Konzern dagegen jeweils zweistellig zulegen.
Das ist nach Angaben eines Sprechers Folge vor allem des hohen Auftragsstaus aus dem Vorjahr, der nach wie vor nicht abgearbeitet sei. 2022 hatten Lieferprobleme und Teilemangel bei VW auf die Produktion gedrückt und für lange Lieferzeiten gesorgt. Inzwischen hat sich die Lage gebessert, der Rückstau werde nun abgearbeitet.
Im Neugeschäft vor allem bei E-Autos spüre man dagegen eine deutliche Kaufzurückhaltung, sagte Audi-Vertriebschefin Hildegard Wortmann, die auch im Gesamtkonzern für den Bereich zuständig ist. Zwar stieg die Zahl der E-Auto-Auslieferungen in den ersten neun Monaten um 45 Prozent. Das gehe aber vor allem auf viele noch offene Bestellungen aus dem Vorjahr zurück. „Da die allgemeine Marktentwicklung hinter den Erwartungen zurückbleibt, liegt unser Auftragseingang jedoch unter unseren ehrgeizigen Zielen“, sagte Wortmann.
Die zuvor boomende Nachfrage nach Batteriefahrzeugen war vor allem in Deutschland zum Jahreswechsel eingebrochen, nachdem der Bund die Förderung zurückgeschraubt hatte. VW hat deswegen bereits angekündigt, in seinem E-Auto-Werk in Zwickau die Produktion zu drosseln und 269 befristete Stellen zu streichen. Zuvor hatte bereits das Werk Emden zeitweise die E-Auto-Produktion zurückgefahren. Markenchef Thomas Schäfer bezeichnete die aktuelle Kaufzurückhaltung zuletzt aber nur als „Zwischentief“.
Stark zulegen konnten im Konzern zuletzt vor allem Audi (plus 16 Prozent in den ersten neun Monaten), Škoda (plus 18 Prozent), Seat/Cupra (plus 34 Prozent) und Porsche (plus zehn Prozent). Die Wolfsburger Kernmarke Volkswagen kam dagegen nur auf 4,5 Prozent mehr Auslieferungen als ein Jahr zuvor. Im September verbuchte die Marke sogar nur ein Plus von 2,7 Prozent, während Audi und Seat/Cupra jeweils um mehr als 20 Prozent zulegten und Škoda zumindest um sieben Prozent.