Vulkan Vulkan: Vesuv-Ausbruch vor 3800 Jahren verursachte Katastrophe

Rom/dpa. - Glühende Lavaströme, Ascheregen und giftige Gase hätten die Region für Jahrhunderte verwüstet. «Eine ähnliche Eruption könnte heute Neapelund Umgebung zerstören, heißt es in einem Bericht der «Proceedings ofthe National Academy of Sciences» (PNAS,doi/10.1073/pnas.0508697103).
Italienische Experten warnen immer wieder vor einem drohendenschweren Ausbruch des «schlummernden Feuerberges», der bis zu600 000 Bewohner akut gefährden könnte. Bei der bisher letztenstärkeren Eruption im Jahr 1944 kamen 26 Menschen ums Leben, beieinem Ausbruch im 17. Jahrhundert rund 4000 Menschen.
Das Team um den Geologen Prof. Michael Sheridan von derUniversität Buffalo entdeckten gut erhaltene Überreste einer Siedlungin der Nähe des heutigen Avellino rund 15 Kilometer nordöstlich desVesuvs. «Durch die schnell fließenden Lavaströme und den Ascheregenwurden die Umrisse etwa von Hütten und Skelette trächtiger Ziegeerhalten.» Unter anderem hatte das Team die Skelette eines Mannes undeiner Frau freigelegt, die fast 4000 Jahre lang von einer ein Meterdicken Gesteinsschicht begraben waren.
Zudem belegten die Funde den Versuch der Bewohner, vor derKatastrophe zu fliehen. Unter anderem fanden die Forscher TausendeFußspuren von Menschen und Nutztieren in der Lavaasche. «Die Spurenweisen auf eine massive und schnelle Evakuierung des verwüstetenGebiets hin, zu dem auch das heutige Neapel gehört», schreiben dieGeologen.
Nach der «Avellino-Eruption» hätten die Bewohner versucht, einigeSiedlungen wieder zu errichten, dies aber rasch aufgegeben. Ursachefür den Abbruch der Neuansiedlungen sei vermutlich die extremeUmweltzerstörung gewesen. Wie viele Menschen damals starben, wird indem Forschungsbericht allerdings nicht erwähnt. Bei der ZerstörungPompejis wurden vermutlich 2500 Einwohner unter einer sechs bissieben Meter dicken Ascheschicht begraben.
Der fast 1300 Meter hohe Vesuv gilt als der gefährlichste undunberechenbarste Vulkan Europas. Italienische Experten warnen immerwieder, je länger eine größere Eruption auf sich warten lasse, um soschwerer drohe sie zu werden. «Der Vesuv ist ein Pulverfass», warnteein Verantwortlicher für den Zivilschutz vor einigen Jahren, alserstmals Evakuierungsübungen abgehalten wurden. «Wenn bei einerplötzlichen Eruption nicht 600 000 Menschen schnell flüchten können,haben sie keine Überlebenschance.»
Besondere Sorgen bereitet den Behörden das «wilde Bauen» an denVulkan-Hängen, die zur «roten Zone» gehören, das heißt als akutbedroht gelten. Italienische Forscher fürchten, dass eine explosiveEruption innerhalb von nur 15 Minuten alles Leben im Umkreis vonsieben Kilometern vernichten könnte.