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Ausstellungsjahr 2025 Von Rembrandt bis Kentridge: 2025 in Sachsens Kunstmuseen

Sachsens große Kunstmuseen locken auch 2025 mit hochkarätigen Ausstellungen. Chemnitz als Europas Kulturhauptstadt ist ein besonderes Zugpferd - aber auch Dresden und Leipzig locken.

Von dpa 03.01.2025, 04:00
Die Chemnitzer Kunstsammlungen stehen im Fokus des Ausstellungsjahres 2025 (Archivbild)
Die Chemnitzer Kunstsammlungen stehen im Fokus des Ausstellungsjahres 2025 (Archivbild) Hendrik Schmidt/dpa

Dresden/Leipzig/Chemnitz - William Kentridge, Wolfgang Tillmans, Edvard Munch oder Bernhard Heisig - Sachsens große Kunstmuseen planen auch für dieses Jahr Hochkarätiges. Dabei schöpfen sie aus eigenem Bestand, den bedeutende Leihgaben aus dem In- und Ausland ergänzen, und blicken sowohl zurück als auch nach vorn in der Kunstgeschichte. Besonders im Fokus stehen die Kunstsammlungen Chemnitz in der Kulturhauptstadt Europas 2025. 

Blick auf besondere DDR-Kunstszene

Eine Ausstellung über künstlerische Freiräume im damaligen Karl-Marx-Stadt ist der Künstlergruppe Clara Mosch (1977-1982) und der Galerie Oben gewidmet - ab 20. Februar in den Kunstsammlungen Chemnitz. Abseits des offiziellen DDR-Kulturbetriebs hatte sich Anfang der 1970er Jahre in der Bezirksstadt ein Hotspot der alternativen Kunstszene entwickelt. 

Mit ihrem unkonventionellen Programm zogen sie Publikum aus dem ganzen Land an, waren zugleich Plattformen für Kunst, die von staatlicher Seite nicht als solche anerkannt war. Postkarten, Plakate, Fotos, Briefe und Originaldokumente zeichnen das nach, zudem sind Kunstwerke aus den Jahren 1973 bis 1990 zu sehen - von Michael Morgner, Carlfriedrich Claus, Thomas Ranft, Lutz Dammbeck, Gerhard Altenbourg, Hans Brockhage oder Dagmar Ranft-Schinke.

Reminiszenz an Architekt Frei Otto

Ausstellungen, Workshops und Veranstaltungen verorten den Architekten Frei Otto (1925-2015) in seiner Geburtsstadt Chemnitz. Aus Anlass seines 100. Geburtstages zeigen sie, dass dessen Pioniergeist und Werke in Leichtbauweise Inspirationsquelle für Kollegen, Ingenieure und Künstler weltweit waren. Otto, einer der bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts, schuf unter anderen mit dem gebürtigen Dresdner Günter Behnisch das hängende Dach im Münchner Olympiagelände 1972. Ab 2. April ist in den Kunstsammlungen die Schau „Beyond geometry. Frei Otto × Kengo Kuma“ zu sehen.

Ein mit „Angst“ betiteltes Projekt beleuchtet das Gefühl in der Kunst von Edvard Munch (1863-1944) bis zur Gegenwart. Die Ausstellung beginnt am 10. August in den Kunstsammlungen Chemnitz. Ausgehend von den Themen in Munchs Oeuvre stehen Angst, Einsamkeit und Krankheit, Munchs Aufenthalt 1905 in Chemnitz sowie die fortwährende Auseinandersetzung mit seiner Kindheit im Mittelpunkt. Zeitgenössische Positionen von Marina Abramović, Monika Bonvicini, Neo Rauch oder Andy Warhol treten in Dialog mit Munchs Arbeiten. 

Der Lautprozessraum von Carlfriedrich Claus 

Ab Ende November ist in Chemnitz für knapp vier Monate der 1995 von Carlfriedrich Claus (1930-1998) entwickelte „Lautprozessraum“ nutzbar, in dem Menschen Laute durch ihre Bewegung steuern können. Die Installation wird in den Kunstsammlungen zum 30-jährigen Jubiläum rekonstruiert und bietet neben Arbeiten auf Papier des Künstlers die Chance, in dessen Gedankenkosmos einzutauchen.

Kentridge und Tillmans in Kunstsammlungen in Dresden

Der südafrikanische Künstler William Kentridge gastiert ganzjährig in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD). Zu seinem 70. Geburtstag beschäftigt er sich mit dem berühmten Fürstenzug, eine auf Porzellankacheln gemalte Prozession sächsischer Herrscher an der Außenwand des Stallhofs, und entwickelt dazu ein zeitgenössisches Pendant durch die Altstadt. Zwei Ausstellungen vereinen Druckgrafik sowie raumgreifende Werke. Mit seinem Team gestaltet Kentridge zudem die Jahrespräsentation der Puppentheatersammlung.

Wolfgang Tillmans lässt sich für seine erste große Einzelausstellung in einem Museum Ostdeutschlands seit Jahren vom universellen Charakter der SKD-Sammlungen inspirieren. Der Museumsverbund plant zudem die erste Präsentation zur Geschichte der Porzellanmanufaktur Meissen in der DDR und gibt einen einmaligen Einblick in den Kosmos Gerhard Richter. Anlass ist das 20. Gründungsjubiläum des Archivs, das alles zu Leben und Werk seines Namensgebers und Förderers sammelt.

Rembrandt und Heisig in Leipzig

Das Museum der bildenden Künste in Leipzig zeigt noch bis Ende Januar die Schau „Impuls.Rembrandt“ über den Künstler, der in seiner bedeutenden Werkstatt über Jahrzehnte zahlreiche Schüler ausbildete. Rund 120 Gemälde, Zeichnungen und Radierungen von seiner Hand, Schülern und Zeitgenossen sind dazu versammelt, darunter Leihgaben aus London, Paris oder New York. 

Auch Werk und Leben von Bernhard Heisig (1925-2011), einem der bekanntesten Künstler der DDR, werden zu dessen 100. Geburtstag gewürdigt. In der Schau sind neben bekannten Geschichtsbildern autobiografisch geprägte Porträts, Landschaften und Stillleben zu sehen - und Fotografien, die den Maler der Leipziger Schule als Rektor und Professor der Hochschule für Grafik und Buchkunst zeigen. 

Eine ganz andere Präsentation in Leipzig widmet sich der Kunst der Tapisserie, der Herstellung von Wandteppichen, und damit einer der ältesten Kulturtechniken der Menschheit. Sie reicht von Werken nach Vorlagen renommierter Vertreter der Avantgarde des 20. Jahrhunderts über bedeutende Produktionen der Nachkriegsmoderne bis zu internationalen Positionen der Gegenwart - unter anderem von Wassily Kandinsky, Henri Matisse und Pablo Picasso, Louise Bourgeois und Hans Hartung.