Brauchtum Vier Thüringer Nominierungen für Kulturerbe-Verzeichnis
Von Dahlien bis zur Waldzither: Thüringen hat seine Vorschläge für das Bundesweite Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe abgegeben.
Erfurt - Thüringen schlägt vier Bewerbungen für das Bundesverzeichnis Immaterielles Kulturerbe vor. Neben der „Dahlientradition im Mittleren Elstertal“ und der „Deutschen Brettspielkultur“ beteilige sich der Freistaat mit dem „Töpfer- und Keramikerhandwerk in Deutschland“ und dem „Bau und Spiel der Waldzither in Thüringen und im Harz“ an der nationalen Erfassung, teilte die Staatskanzlei am Donnerstag mit.
Auf Bundesebene bewertet demnach nun ein unabhängiges Fachkomitee bei der Deutschen UNESCO-Kommission die Vorschläge der Länder. Auf dessen Einschätzungen befindet die Kulturministerkonferenz gemeinsam mit der Kulturstaatsministerin schließlich darüber, welche Anträge in das Bundesweite Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe aufgenommen werden. Mit einer Entscheidung sei Anfang nächsten Jahres zu rechnen.
Das Bundesweite Verzeichnis enthält laut der Mitteilung derzeit fünf Einträge aus Thüringen. Neben dem Skatspiel aus Altenburg und dem Eisenacher Sommergewinn zählen dazu die Heiligenstädter Palmsonntagsprozession, der Lauschaer Christbaumschmuck und die Kindergartenidee nach Friedrich Fröbel.
Das immaterielle Kulturerbe umfasst kulturelle Traditionen in all ihren Facetten - von gesellschaftlichen Bräuchen und Festen über historisch gewachsene Handwerkstechniken bis hin zu lokalen Musik- und Tanzformen. Thüringen hat 2022 auch ein eigenes Landesverzeichnis zum immateriellen Kulturerbe eingerichtet. Es bildet regional bedeutende Kulturformen ab. Dieses sei jetzt um neun Neuaufnahmen erweitert worden, hieß es in der Mitteilung.
Neben den vier Anträgen für das Bundesverzeichnis gehörten jetzt auch das Büchsenmacher- und Graveurhandwerk in der Suhler Region, das gläserne humane Kunstauge aus Lauscha, der Sütterlin-Klub im Eichsfeld, der Osterpfad Vogtland und die Flurnamenforschung in Thüringen dazu. Das Landesverzeichnis umfasst damit gegenwärtig 20 Einträge, es ist auf der Webseite der Thüringer Staatskanzlei abrufbar.