Laut Studie Viele Schüler vermeiden Nutzung von Schultoiletten
Schultoiletten in Berlin haben schon lange einen schlechten Ruf. Wie schlimm ist es wirklich und was lässt sich zur Verbesserung der Lage tun? Eine Studie ist den Fragen nachgegangen - und ergab alarmierende Antworten.

Berlin - Längst nicht nur Gestank und Dreck stören sie: Für viele Schülerinnen und Schüler in Berlin sind die Schultoiletten laut einer Studie eine große Problemzone. Knapp die Hälfte der Befragten nutzt sie demnach nicht einmal zum Pinkeln oder versucht, es zu vermeiden. Rund ein Viertel der Teilnehmer gab sogar an, immer oder oft weniger zu essen und zu trinken, um nicht aufs Klo gehen zu müssen. Dies sei als alarmierend zu werten, geht aus einer Studie der German Toilet Organization (GTO) und des Instituts für Hygiene und Public Health der Universität Bonn hervor, die am Freitag vorgestellt wurde. Die Befragten gaben ihren Toiletten demnach durchschnittlich die Schulnote 4,4.
In der Studie geht es unter anderem um Beschädigungen wie nasses Toilettenpapier an der Decke, von Schülern beklagten Seifenmangel und gefühlt mangelnde Privatsphäre in den Toilettenräumen. Deutlich wird auch, dass zahlreiche Schülerinnen es als stressig empfinden, in der Schule die Periode zu haben.
Auf die Frage, was die Schülerinnen und Schüler an ihren Schultoiletten schön finden, kam am häufigsten die Antwort: nichts. Rund 60 Prozent der teilnehmenden Schulleitungen berichtete darüber hinaus von nicht vollständig funktionsfähigen Sanitäranlagen.
Die Studienautoren empfehlen für eine Verbesserung der Situation unter anderem mindestens zwei Reinigungszyklen pro Tag, Strukturen für das Melden von Mängeln und schnelles Handeln bei deren Behebung.
Den Angaben zufolge handelt es sich um die erste wissenschaftliche Erhebung zu Schultoiletten in Berliner Schulen. Es nahmen 17 Einrichtungen teil, darunter sechs Gymnasien, zwei Gemeinschaftsschulen und neun Integrierte Sekundarschulen. Die Befragten waren rund 950 Schülerinnen und Schüler zwischen 14 und 16 Jahren. Weitere Fragebögen wurden von Schulpersonal ausgefüllt. Die Schulen kämen zwar aus elf der zwölf Bezirke, könnten aber nicht für alle Schulen in ihren Bezirken repräsentativ sein, hieß es.
Die GTO weist seit Jahren auf den schlechten Zustand vieler Schultoiletten hin und setzt sich nach eigenen Angaben weltweit für einen menschrechtskonformen Zugang zu nachhaltiger und sicherer Sanitärversorgung ein.