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Unternehmensnachfolge Viele Inhaber gehen demnächst in Rente

In den kommenden Jahren gehen viele Firmeninhaber in Sachsen-Anhalt in Rente. Dabei gibt es ein Problem: Viele beschäftigen sich noch nicht mehr der Nachfolge. Dabei gibt es Lösungen.

Von dpa 16.11.2023, 14:03

Magdeburg/Halle - In Sachsen-Anhalt gehen in den kommenden Jahren viele Unternehmensinhaber in Rente. Innerhalb der nächsten sieben Jahre erreichten rund 12.500 Unternehmer das Rentenalter, hieß es in dem am Donnerstag vorgestellten Nachfolgereport der Handwerks-, sowie der Industrie- und Handelskammern in Sachsen-Anhalt. Das seien knapp 15 Prozent der heute aktiven Unternehmer. Durch die Entwicklung der Altersstruktur werde der Bedarf an Unternehmensübergaben deutlich steigen.

Allein bei den Handwerksbetrieben im Land seien 61 Prozent der Inhaber älter als 50 Jahre, sagte Dorit Zieler, Abteilungsleiterin Betriebsberatung bei der Handwerkskammer Magdeburg. Deren Geschäfte müssten in den nächsten 15 Jahren an die Nachfolgegeneration übergeben werden. „Angesichts des fehlenden Nachwuchses wird dies von Jahr zu Jahr schwieriger werden.“

Bereits am Mittwoch präsentierte die Commerzbank die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage zur Unternehmensnachfolge in Sachsen-Anhalt. Sylke Raßmann, Regionalleiterin bei der Commerzbank Halle, sprach dabei von einem „heftigen Happen“. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmer in Sachsen-Anhalt beschäftige sich noch gar nicht der Thematik, so Raßmann. „Das ist extrem bedenklich, weil unsere Unternehmer mit uns allen mit altern.“ Dabei könne es fatale Folgen haben, wenn man sich nicht frühzeitig kümmere. Banken, Kammern und Netzwerke könnten hier gute Ansprechpartner sein, um auf potenzielle Nachfolger zuzugehen.

Das von den Kammern ins Leben gerufene Netzwerk Unternehmensnachfolge fordert, dass Beratungen vom Land wieder gefördert werden. Zudem müssten Bürokratie und Steuerlast verringert werden. Vor allem brauche es aber auch wieder mehr gründungswillige Menschen. „Der Schritt in die Selbstständigkeit muss erstrebenswert sein“, sagt Dorit Zieler von der Handwerkskammer Magdeburg. Dazu brauche es Unternehmergeist und wirtschaftsfreundliches Sachsen-Anhalt, das nicht nur auf Hightech setze, sondern auch auf Handwerker von nebenan.