Verhöhnung im Netz Verhöhnung im Netz: Dschihadisten-Witze breiten sich aus

Kairo - „Acht Gründe, warum Oberlippenbärte out sind“, verspricht die Titelseite. Zudem: „Warum Khaki-Farben zurück sind“ und weitere „Fashion-Tipps für das Kalifat“. Das Magazin mit den militärischen Schönheitsratgebern heißt „Jihadi Vogue“ und existiert in Wirklichkeit nicht. Unbekannte haben das Cover gestaltet und im Netz hochgeladen. Darauf: drei verträumt blickende Dschihadisten mit Vollbärten und Tarnfleck. Seitdem wird es über Twitter verbreitet – und trägt zum Spott über die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bei.
Witze über Dschihadisten sind im arabischsprachigen Raum zum Trend geworden. Die erste Reaktion auf den Aufstieg der Miliz an die Spitze des globalen Dschihad war Ohnmacht. Nun hat sich nicht nur eine breite Anti-IS-Koalition mit der USA an der Spitze gebildet, sondern auch eine Reihe sogenannter Memes, mit denen die Terror-Kämpfer verhöhnt werden.
Memes sind Internetphänomene, die in sozialen Netzwerken Wellen schlagen. Die „Jihadi Vogue“ ist nur ein Meme von vielen. So gibt es ein Bild, das den IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi als Werbeträger einer Markenuhr zeigt. „Bagdadis Wahl“ steht als Slogan neben einem manipulierten Foto, das den Terrorfürsten im Anzug an einer Hotelbar zeigt. Das Bild ist ein Seitenhieb auf Al-Bagdadis einzigen öffentlichen Auftritt in der Großen Moschee von Mossul. Der IS-Anführer hatte sich kurz zuvor zum „Kalifen“ von Syrien und vom Irak ausgerufen, also als Nachfolger des Propheten Mohammed mit Führungsanspruch für alle Muslime. Bei seiner Predigt gegen den Westen glitzerte eine schwere Uhr an seinem Handgelenk.
Markige Sprüche erreichen die Miliz auf den gleichen Kanälen, auf denen sie selbst versucht, ihre Propagandavideos zu verbreiten. Doch während die Terrorvideos oft binnen Minuten gelöscht werden, bleiben die Witze bestehen. Unter dem Hashtag #AskIslamicState werden Fragen an die Terroristen gesammelt. Zum Beispiel: Welcher Rotwein passt am besten zu Schweinebraten? (dpa)