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Natur Verein sorgt sich um die Zukunft der Streuobstwiesen

Streuobstwiesen sind wichtig für den Erhalt der Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren. Für den Erhalt des Landschaftsbildes müssen sie jedoch auch gepflegt werden.

Von dpa 23.10.2023, 07:02
Äpfel sind auf einer Wiese mit Streuobstbäumen zu sehen.
Äpfel sind auf einer Wiese mit Streuobstbäumen zu sehen. Patrick Seeger/dpa

Hannover - Betreuung und Pflege der Streuobstwiesen in Niedersachsen müssen nach Expertenansicht besser werden. Bei vielen Altbeständen gebe es keine Pflege mehr, und auch bei neu angelegten Streuobstwiesen werde nach wenigen Jahren die regelmäßige Pflege der Bäume unterlassen, sagte Sabine Washof, Vorstandsvorsitzende des Streuobstwiesen-Bündnisses Niedersachsen.

„Man muss die Bäume regelmäßig zurückschneiden“, sagte Washof. Nur das stelle sicher, dass die Obstbäume auch viele Jahre Früchte tragen. Zwar gebe es an vielen Orten bürgerschaftliches Engagement für den Erhalt der Streuobstwiesen, aber es fehle auch oft an gärtnerischen Fachkenntnissen, wie mit den Bäumen umgegangen werden müsse.

„Bürgerschaftliches Engagement ist total klasse, aber die Menschen, die sich engagieren, dürfen auch nicht alleine gelassen werden, die brauchen eine Begleitung.“ Das Streuobstwiesen-Bündnis bilde zusammen mit dem Pomolgenverein Obstbaumwarte aus. „Der Bedarf ist einfach riesig, wir haben immer noch zu wenige erfahrene Leute“, sagte Washof.

Im Zusammenhang mit dem Niedersächsischen Weg seien die Streuobstwiesen ab einer Größe von 2500 Quadratmetern zwar unter Schutz gestellt worden, sagte Washof. „Die Flächen müssen aber auch gepflegt werden, Schutz alleine reicht nicht.“ Beim Niedersächsischen Weg arbeiten Naturschutzverbände, Landwirtschaft und Land gemeinsam bei Gesetzesverbesserungen für Arten-, Natur- und Gewässerschutz.

Ein Überblick, wie viele Streuobstwiesen es in Niedersachsen gibt, bestehe immer noch nicht, sagte Washof. Es gebe zwar eine Kartierungsplattform für ein Kataster, wo auf freiwilliger Basis solche Wiesen eingetragen werden können. Dennoch seien die Angaben noch unvollständig. „Das ist eine Sache, da muss sich das Ministerium drum kümmern, auch gerne mit unserer Unterstützung“, forderte Washof.

Auch die Nutzung des Obstes sei sehr unterschiedlich. An vielen Orten gebe es Streuobstvereine, die sich mit der Vermostung des Obstes finanzieren. Aber es gebe auch noch viele Wiesen, wo das Obst einfach nur herunterfalle. Um das zu ändern, sei auch die Aktion „Gelbes Band“ ins Leben gerufen worden: Gelbe Bänder an den Bäumen signalisieren, dass das Obst von jedermann gepflückt werden kann.