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Sozialverband VdK Verband fordert Landespflegegeld in Thüringen

Die meisten Pflegebedürftigen werden von ihren Angehörigen gepflegt. Doch für die ist auch die finanzielle Belastung immens. Ein Verband hat nun einen Vorschlag.

Von dpa Aktualisiert: 28.01.2025, 12:07
Die Pflege von Angehörigen ist für viele Menschen auch eine finanzielle Belastung. (Symbolbild)
Die Pflege von Angehörigen ist für viele Menschen auch eine finanzielle Belastung. (Symbolbild) Christophe Gateau/dpa

Erfurt - Ein Landespflegegeld sollte aus Sicht des Sozialverbands VdK pflegende Angehörige in Thüringen unterstützen. „Etwa 80 Prozent der Pflegebedürftigen werden zu Hause gepflegt, in den nächsten Jahren eher 90 Prozent“, sagte der Landesvorsitzende des VdK Hessen-Thüringen, Paul Weimann. Das Heim könnten sich immer weniger Menschen leisten. Stattdessen gingen Angehörige vermehrt in Teilzeit oder für eine Zeit ganz aus dem Job. 

Koalitionsvertrag sieht Machbarkeitsstudie vor

Weimann forderte, ein solches Pflegegeld über den Landeshaushalt zur Verfügung zu stellen. In Bayern etwa können ab Pflegegrad zwei zusätzlich zu anderen Unterstützungen 1.000 Euro jährlich beantragt werden. Das Geld soll künftig jedoch gekürzt werden. In Thüringen hat sich die Brombeer-Koalition laut Koalitionsvertrag vorgenommen, eine Machbarkeitsstudie zu dem Thema in Auftrag zu geben. Vergangenes Jahr hatte die CDU-Fraktion noch die Einführung eines Landespflegegeldes im Freistaat vorgeschlagen.

„Die Pflegekrise ist Realität und erfordert konkrete Taten statt Studien“, sagte die pflegepolitische Sprecherin der Linksfraktion, Lena Saniye Güngör. Pflegende Angehörige verzichteten nicht selten auf ihre berufliche Zukunft und bräuchten konkrete Unterstützung, „keinen Blick in die Glaskugel“. 

Weimann sagte weiter, beim Thema Pflege laufe in Thüringen vieles besser als in anderen Bundesländern. Als Beispiel nannte er die Pflegestützpunkte - von diesen Beratungsstellen brauche es aber deutlich mehr im Freistaat. „Wir müssen aufpassen, dass Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet haben, nicht in eine Ecke gedrängt werden“, mahnte er. 

Forderung nach Rücknahmegarantien

Der aktuelle Bundestagswahlkampf werde von Wirtschaftsfragen und geopolitischen Diskussionen geprägt. „Wenn die Wirtschaft brummen soll, müssen wir aber auch pflegende Angehörige in den Blick nehmen.“ Es brauche Freistellungen und Rücknahmegarantien vonseiten der Arbeitgeber, forderte Weimann. „Jeder Arbeitgeber muss ein Interesse haben, eine hoch qualifizierte Fachkraft zu halten.“