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Viel Bürokratie Verband: Firmen wollen teils nicht für Kommunen arbeiten

Immer wieder kommt es vor, dass Thüringer Kommunen keine Bewerber für ihre Ausschreibungen finden. Das hat laut einem Verband einen Grund.

Von dpa Aktualisiert: 07.01.2025, 14:22
Thüringer Kommunen haben immer wieder Probleme, Bewerber für Ausschreibungen zu finden. (Symbolbild)
Thüringer Kommunen haben immer wieder Probleme, Bewerber für Ausschreibungen zu finden. (Symbolbild) Bodo Schackow/dpa-Zentralbild/dpa

Erfurt - Kleinere Baufirmen in Thüringen bewerben sich nach Angaben eines Branchenverbands teils nicht mehr auf öffentliche Ausschreibungen. Grundsätzlich seien solche Angebote attraktiv, sagte die Geschäftsführerin der Landesgruppe Thüringen des Bauindustrieverbands, Christina Ruderisch. Die bürokratischen Hürden seien aber immens und schreckten viele Firmen ab. „Für den Mittelstand ist der Aufwand schlicht zu hoch.“ 

Es gebe teilweise eine hohe Diskrepanz zwischen dem Umfang der Baumaßnahme und dem Verwaltungsaufwand. Es komme immer wieder vor, dass Ausschreibungen wegen Preissteigerungen wieder aufgehoben werden. Größere Unternehmen könnten das gut abfedern, aber gerade für kleinere Unternehmen sei der unnötige Aufwand ein großes Thema. 

Immer wieder keine Bewerber für Ausschreibungen

Thüringer Städte verzeichnen immer wieder Ausschreibungen, auf die nur ein oder gar kein Bewerber kommt. In Gotha blieben in den vergangenen drei Jahren 31 Ausschreibungen ohne Bieter, in Weimar waren es 15, in Jena 12 und in Eisenach und Gera je 9. Im Jahr 2024 entspannte sich die Situation in den Städten allerdings im Vergleich zu den Vorjahren etwas. 

Andere Kommunen gaben auf Anfrage keine Zahlen bekannt. In Erfurt berichtete die Stadtverwaltung, dass insgesamt weniger Bieter auf Ausschreibungen reagierten. In Mühlhausen gibt es nach Einschätzung der Verwaltung zunehmend Probleme, Bieter zu finden. Suhl oder Ilmenau hingegen verzeichneten keine größeren Probleme. 

Wirtschaftsministerin: Thema steht oben auf der Agenda

Thüringens neue Wirtschaftsministerin Colette Boos-John (CDU) sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Das Thema steht ganz oben auf der Agenda.“ Gerade für kleinere Firmen lohne sich der bürokratische Aufwand angesichts des Umfangs der Baumaßnahmen nicht mehr. Sie wolle sich daher für weitere Entbürokratisierungen auf Bundesebene einsetzen. 

Es brauche aber auch auf Landesebene weitere Vereinfachungen, sagte die Ministerin weiter. So sollte aus ihrer Sicht auch eine Verschlankung des Thüringer Vergabegesetzes angegangen werden. „Beispielsweise können Regelungen des Vergabegesetzes, die ohnehin bereits in anderen Gesetzen und Verordnungen enthalten sind, problemlos gestrichen werden.“