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USA USA: Motorrad-Stuntman Evel Knievel ist tot

Von Nada Weigelt 01.12.2007, 18:55
Der legendäre US-Motorradartist Evel Knievel sitzt bei einer Motorradparade am 18. Mai 2002 in Las Vegas auf einer Maschine. (Foto: dpa)
Der legendäre US-Motorradartist Evel Knievel sitzt bei einer Motorradparade am 18. Mai 2002 in Las Vegas auf einer Maschine. (Foto: dpa) LAS VEGAS NEWS BUREAU

New York/Los Angeles/dpa. - Ein tollkühnes Leben, ein schwerer Tod: Der legendäre amerikanische Motorrad-Stuntman Evel Knievel ist nach langer Krankheit im Alter von 69 Jahren gestorben. Er erlag nachAngaben seiner Enkelin am Freitag in Clearwater (US-Staat Florida) einem Lungenversagen. In den 60er und 70er Jahren raubte der Draufgänger mit waghalsigen Sprüngen über Autos, Doppeldecker-Busseund lebende Haifische einem Millionenpublikum den Atem. Als er 1980in Ruhestand ging, hatte er sich fast 40 Knochenbrüche zugezogen undzahllose Maschinen zu Schrott gefahren. «Ich bestehe nur aus Narbenund chirurgischem Stahl», sagte er damals.

Trotz aller glanzvollen Kunststücke - am besten bekannt wurdeKnievel durch seine Crashs. 1968 landete er nach einem 45 Meterlangen Sprung über die Brunnenanlage des Hotels Caesars Palace in LasVegas so unglücklich, dass er einen Monat im Koma lag. Sein Versuch,den Snake River Canyon in Idaho zu überfliegen, scheiterte 1974 aneinem defekten Bremsfallschirm. Der Fallschirm öffnete sich zu früh,und Knievel stürzte in die Schlucht. 1976 schaffte er den Sprung überein Haifischbecken, stürzte aber bei der Landung schwer und setztesich wenig später zur Ruhe.

Seinen lautmalerischen Namen erwarb sich der Motorradfan durcheine frühe Gaunerei. 1938 als Robert Craig Knievel in der KupferstadtButte im US-Bundesstaat Montana geboren und bei seinen Großelternaufgewachsen, wurde der Junge einmal beim Klau von Radkappenfestgenommen. Die Kumpels im Gefängnis nannten ihn scherzhaft «EvilKnievel» - den bösen Knievel. Der Vornahme Evil blieb ihm - einigeJahre später änderte er das «i» allerdings in ein «e».

Gestartet hatte Knievel seine Karriere als Mitbesitzer einesMotorradladens. Um Kunden anzulocken, versprach der damals 27-Jährigeeinen 13 Meter langen Sprung über geparkte Autos und eine Kiste mitKlapperschlangen hinweg. Prompt landete er vor etwa 1000 Zuschauernzu früh und krachte auf die Schlangen. «Genau da wurde mir klar, dassich Mengen begeistern kann, wenn ich über komisches Zeug springe»,sagte er damals laut «New York Times». Sein größtes Projekt, einSprung über den Grand Canyon, scheiterte später allerdings amEinspruch der Behörden.

Seine unzähligen Verletzungen steckte Knievel anfangs gut weg. Erbekam eine Hüfte aus Titan, Aluminiumplatten in die Arme und mehrereMetallstücke in die Beine. Bei manchem Unfall gingen auch diese zuBruch. Doch in den vergangenen Jahren raubten ihm Krankheitenzunehmend die Kraft. Er litt unter Diabetes und Lungenfibrose, 1999musste er sich einer Lebertransplantation unterziehen.

Auch in seinem Privatleben gab es ein häufiges Auf und Ab. 1977musste Knievel für ein halbes Jahr ins Gefängnis, weil er seinenfrüheren Presseagenten mit einem Baseball-Schläger traktiert hatte.1995 soll er seine damalige Freundin Krystal Kennedy geschlagen haben- sie verzichtete jedoch auf einen Rechtsstreit und heiratete ihnspäter. Die Ehe ging allerdings zu Bruch. Er sei der «letzteGladiator im neuen Rom», sagte Knievel einmal von sich.