USA USA: 16-Jähriger aus Sachsen zaubert in Las Vegas

Grethen/ddp. - «Das war mein erstes Bühnenerlebnis», erinnert sich der heute 16-Jährige an seine ersten Schritte als Zauberer. Das Klatschen des Publikums habe ihn damals am meisten fasziniert, erzählt «Magic Philipp».
Unter diesem Künstlernamen tritt der Teenager aus dem sächsischen Ort Grethen bei Grimma inzwischen mit seiner eigenen Zaubershow im In- und Ausland auf. In den vergangenen Jahren hat er sich einen Namen als einer der erfolgreichsten deutschen Nachwuchsmagier gemacht und ist bereits mehrfacher deutscher Meister in der Sparte Junior-Großillusion. Sogar in Las Vegas - dem Mekka der Zauberkunst - hat er einen Preis eingeheimst.
Als vor einigen Jahren das erste Harry-Potter-Buch herauskam,witterte der junge Illusionist sofort seine Chance. Mit seinemZaubermantel und seiner runden Brille war er dem berühmtenZauberlehrling ohnehin wie aus dem Gesicht geschnitten. DerBlondschopf färbte sich - wie es sich für einen waschechten Magier gehört - die Haare schwarz und kreierte seine eigeneHarry-Potter-Show. Mit von der Partie sind bei seinen Auftrittenaußer seinen in magischen Dingen sehr erfahrenen Eltern und seinerAssistentin auch mehrere Hunde, Tauben, eine Katze und seineSchnee-Eule.
Mit dieser Show schaffte es Philipp auch, im Februar vergangenenJahres als einer von 40 Teilnehmern aus aller Welt eine Einladung zumbegehrten Teen Contest des World Magic Seminars in Las Vegas zubekommen und eine hochkarätig besetzte Jury von sich zu überzeugen.Er bekam den Sonderpreis für die beste Performance aus den Händen derStar-Magier Siegfried und Roy persönlich. Mit ihnen sind die Beckersseit den 90er Jahren befreundet.
Philipp ist unheimlich stolz auf seinen Pokal direkt vom Olymp derZauberkunst. «Wer kommt schon mit 15 Jahren nach Las Vegas», sagt er.Für einen Zauberkünstler sei es schlichtweg das Größte, in dieserStadt zu punkten. Selbst bei Warner Brothers schien man das so zusehen, denn Philipp bekam nach seinem Erfolg in Las Vegas einen Briefvon dem großen Filmstudio. Darin wurde ihm erlaubt, den Namen und dieHarry-Potter-Filmmusik kostenlos für seine Show zu nutzen.
«Ich mache sehr viel mit meiner Mimik und Gestik. Irgendwie wurdemir das in die Wiege gelegt», erzählt «Magic Philipp», der sich seineschauspielerischen Talente von «Dick und Doof»-Filmen abgeschaut hat.Die magischen Gene hat der Teenager von seinen Eltern Adelbert undCathleen, die schon vor der Wende mit ihren Zaubershows um die Weltreisten. Der mittlerweile altersschwache Puma, der damals dieAttraktion ihrer Zaubernummer war, bekommt jetzt auf dem Grundstückder Beckers sein Gnadenbrot.
Ihre Heimat will die Magier-Familie allerdings in etwa drei Jahrenverlassen. «Ich möchte in Brasilien eine Zauberschule aufbauen, dortzaubern und glücklich werden», berichtet Philipp, der gemeinsam mitseinem Vater auch die einst berühmte «Milo & Roger»-Show wiederbelebthat. Als Comedy-Illusionisten reisen sie mit dieser Show durch dieLande.
Brasilien hat es den Beckers richtig angetan. Durch daslateinamerikanische Land haben sie schon zwei Tourneen gemacht. InDeutschland seien die Menschen übersättigt, klagt Philipp. Deshalbdürfe Unterhaltung nicht viel kosten. Eine solche Einstellung seigerade für das teure Zauberhandwerk wenig zuträglich. Bevor diegesamte Familie auswandert, lernt der talentierte Nachwuchszaubereraber erst einmal in der Heimat einen soliden Beruf. Wenn seineKarosserietechniker-Lehre beendet ist, geht es mitsamtZauberrequisiten nach Brasilien. Darauf bereiten sich die Beckersschon jetzt vor.