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Unwetter in Teilen Deutschlands Unwetter in Teilen Deutschlands: Schwere Schäden nach Wolkenbrüchen und Sturmböen

29.05.2018, 20:34
Das Dach einer Tankstelle in Wuppertal knickte im Unwetter ein.
Das Dach einer Tankstelle in Wuppertal knickte im Unwetter ein. dpa

Essen - Heftige Unwetter mit starken Regenfällen sind am Dienstagnachmittag über Nordrhein-Westfalen gezogen und haben erhebliche Schäden vor allem in den Regionen Wuppertal und Aachen angerichtet. In Wuppertal stürzte das Dach eines Universitätsgebäudes ein.

Tankstellendach knickte weg

In der Innenstadt knickte ein Tankstellendach weg und beschädigte mehrere Autos. Ein Fahrer habe sein Auto noch rechtzeitig verlassen können, bevor das Dach auf seinen Wagen gestürzt sei, erklärte die Polizei. Er wurde leicht verletzt.

Unter dem umgeknickten Tankstellendach hätten insgesamt 14 Fahrzeuge geparkt, erklärte die Wuppertaler Polizei. „Es ist eine unfassbare Situation gewesen“, sagte eine Sprecherin. Das Dach sei einsturzgefährdet, der Ort wurde abgesperrt.

Die ganze Stadt stand unter Wasser

In der Stadt im Bergischen stürzten nach Angaben der Universität etwa 30 bis 50 Quadratmeter des Daches ein. Verletzte gab es nach ersten Erkenntnissen keine. Zudem stünden der Keller sowie Teile des Erdgeschosses mindestens zweier Gebäude unter Wasser. „Nach ersten Einschätzungen ist der Ausmaß des Schadens erheblich“, erklärte Rektor Prof. Dr. Lambert T. Koch. Die Feuerwehr war im Einsatz.

„Die komplette Stadt steht unter Wasser“, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes am späten Nachmittag in Essen. Er schätzte, dass dort in kurzer Zeit mehr als 40 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen waren. Straßen wurden wie auch an vielen anderen Orten in NRW überflutet. Hinzu kamen mehrere umgestürzte Bäume.

Nachdem Gleise überspült wurden, stellte die Deutsche Bahn im Raum Wuppertal vorübergehend den Zugverkehr ein. Auch die Schwebebahn fuhr nicht mehr. Wassermassen drangen auch in ein Wuppertaler Einkaufszentrum ein. In das Tiefgeschoss sei am Nachmittag Wasser gelaufen, sagte ein Polizeisprecher.

Durch die Wassermassen auf den Straßen fuhren mehrere Autos gegen hochgedrückte Gullydeckel. In einem Fall löste dadurch ein Airbag aus und verletzte den Fahrer im Gesicht, wie eine Polizeisprecherin sagte.

Hunderte Notrufe im Raum Aachen

Heftige Regenfälle gab es auch in Aachen. Dort registrierte die Feuerwehr am späten Nachmittag mehrere Hundert Notrufe. Man habe Hilfe aus den Nachbarkommunen angefordert, sagte ein Sprecher. Wasser lief etwa in ein Einkaufszentrum. In einem Stadtteil von Aachen fiel zudem zeitweise der Strom aus, nachdem ein Wassereinbruch einen Kurzschluss in einem Trafohäuschen verursacht hatte.

Gedenkakt in Solingen wurde abgebrochen

Wegen des Unwetters wurde der Gedenkakt zum 25. Jahrestag des Brandanschlags in Solingen abgebrochen. Ein Wolkenbruch war während der Veranstaltung über den Platz der Feier niedergegangen. Hunderte Teilnehmer hatten zunächst Schutz unter Bäumen gesucht. Sie waren danach aber von den Veranstaltern in deutscher und türkischer Sprache zum Verlassen des Ortes aufgefordert worden.

In Kerpen bei Köln fluteten die Regenmassen Klassenzimmer und das Lehrerzimmer einer Realschule. Der Unterricht fällt dort morgen aus.

Vollgelaufene Keller gab es auch im Raum Monschau. In Duisburg lief Wasser in den Keller des Polizeipräsidiums, wie die Beamten via Twitter mitteilten. Autos und Radfahrer bahnten sich dort ihren Weg durch die überfluteten Straßen.

Bahnverkehr behindert

In anderen Teilen Nordrhein-Westfalens war der Bahnverkehr ebenfalls beeinträchtigt. Verspätungen gab es etwa in den Regionen Duisburg, Oberhausen, Gelsenkirchen, Aachen sowie im Kreis Euskirchen. Auch im Raum Hilden warteten die Züge zeitweise an Bahnhöfen. Bei Nettersheim wurde die Autobahn 1 überschwemmt. Zeitweise musste die Fahrbahn in Richtung Blankenheim gesperrt werden.

Auch in anderen Teilen Deutschlands kam es teilweise zu heftigen Gewittern und Wolkenbrüchen, so zum Beispiel in Mittel- und Nordhessen. Starkregen habe Straßen und Keller überflutet, örtlich hagelte es, meldeten die Polizeistationen am Abend. Sehr große oder schwere Schäden waren zunächst aber nicht bekannt.

Die große Hitze machte den Menschen in Hamburg zu schaffen. Allein 43 Mal rückten Rettungswagen im Zusammenhang mit gesundheitlichen Problemen wegen der hohen Temperaturen aus. Auch mehrere Feuer an Böschungen oder auf Grasflächen mussten gelöscht werden.

Der Deutsche Wetterdienst hatte seit dem Nachmittag immer wieder mit amtlichen Warnungen auf die Gefahren durch die Gewitter hingewiesen. Mit einem Abklingen rechnete ein DWD-Experte erst für die Nacht auf Mittwoch. Die Gefahr neuer Gewitter bleibt allerdings auch am Mittwoch in ganz Deutschland erhalten. (dpa, afp)