1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Rottal-Inn: Unwetter in Rottal-Inn: Weitere Person wird nach Überflutungen in Niederbayern vermisst

Rottal-Inn Unwetter in Rottal-Inn: Weitere Person wird nach Überflutungen in Niederbayern vermisst

02.06.2016, 04:41
In Untertürken reißen die Fluten alles mit sich.
In Untertürken reißen die Fluten alles mit sich. dpa

Simbach - Nach dem schwerem Hochwasser im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn mit mindestens vier Toten wird eine weitere Person vermisst. Berichte, wonach die Person in der Gemeinde Zeilarn bereits tot geborgen worden sei, bestätigte die Polizei am Donnerstagmorgen nicht.

Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks waren die Nacht hindurch mit der Rettung von Personen beschäftigt. Am frühen Morgen wurden die Kräfte aufgestockt, um in Triftern und Tann mit dem Abpumpen der Wassermassen zu beginnen.

In der Nacht hatte es nicht mehr geregnet. Der Deutsche Wetterdienst erwartete jedoch für Donnerstag erneut unwetterartige Mengen an Niederschlag, besonders im Landkreis Passau.

Bislang vier Tote

Bei der Flut in Niederbayern, die nach starken Regenfällen mehrere Orte im Landkreis Rottal-Inn teils meterhoch überschwemmte, waren am Mittwoch vier Menschen ertrunken. Am Vormittag wollen Bayerns Innenminister Joachim Herrmann und die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf (beide CSU) in das Hochwassergebiet fahren, um sich einen Überblick über die Lage verschaffen.

Das Landratsamt in Pfarrkirchen hatte am Mittwoch den Katastrophenfall ausgerufen, als die braunen Wellen die Menschen in Triftern, Simbach am Inn und Nachbargemeinden überraschten. Keller, Tiefgaragen und Erdgeschosswohnungen wurden binnen kürzester Zeit überflutet, viele Autos mit dem Strom weggerissen. Etliche Bürger mussten mit Polizeihubschraubern gerettet werden. Der Sachschaden wird auf einen zweistelligen Millionenbetrag geschätzt.

Schüler mussten in Schule übernachten

In Simbach wurden am Mittwochabend nach der verheerenden Flutwelle von Tauchern drei Leichen in einem überschwemmten Haus entdeckt. Die Bewohner der oberen Stockwerke des Mehrfamilienhauses hatten die Retter darüber informiert, dass im überfluteten Erdgeschoss noch Menschen sein müssten. Kurz darauf wurde eine Frau tot in einem Bach in der Nachbargemeinde Julbach entdeckt.

Hunderte Kinder mussten am Mittwoch bis zum Abend in zwei Schulen ausharren, weil die Zufahrtsstraßen nicht passierbar waren. Etwa 50 von ihnen konnten allerdings nicht mehr nach Hause gebracht werden und mussten, betreut von etwa zwei Dutzend Erwachsenen, in der Mittelschule von Triftern übernachten. Die vom Wasser eingeschlossenen Schüler wurden mit Hubschraubern versorgt. Mehrere Schulen sollten auch am Donnerstag wegen des Hochwassers geschlossen bleiben. Der Energieversorger Bayernwerk hatte zudem mitgeteilt, dass Tausende Haushalte vorläufig weiter ohne Strom auskommen müssten.

Alarm in Nordrhein-Westfalen

Auch in anderen Teilen Deutschlands war die Lage nach starken Regenfällen am Donnerstag angespannt, besonders in Nordrhein-Westfalen. In Xantens historischer Altstadt fließt das Wasser nicht ab. 

Im Kreis Wesel wurde der Katastrophenfall ausgerufen. Die Issel erreichte in der Nacht zum Donnerstag in Hamminkeln einen Pegelstand von zwei Metern, das sei eineinhalb Meter höher als normal, sagte ein Sprecher des Krisenstabs. Bei einem Bruch des Dammes sei ein Gewerbegebiet betroffen. Derzeit versuchen Helfer, mit Sandsäcken den Damm zu stabilisieren. (dpa)