1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Kriminalität: Unterkunfts-Betreiber erstochen - Asylbewerber vor Gericht

Kriminalität Unterkunfts-Betreiber erstochen - Asylbewerber vor Gericht

Es passierte wenige Tage nach der Messerattacke mit drei Toten in Solingen: Der Betreiber eines Hotels, das als Flüchtlingsunterkunft dient, wird getötet. Nun beginnt der Prozess wegen Totschlags.

Von dpa 07.02.2025, 05:00
Der gewaltsame Tod des Betreibers einer Flüchtlingsunterkunft ist Thema im Landgericht Hildesheim. (Archivbild)
Der gewaltsame Tod des Betreibers einer Flüchtlingsunterkunft ist Thema im Landgericht Hildesheim. (Archivbild) Julian Stratenschulte/dpa

Hildesheim - Ein 35-jähriger Bewohner einer Flüchtlingsunterkunft soll den Betreiber dieses Hauses getötet haben - und muss sich ab heute (9.00 Uhr) vor dem Landgericht Hildesheim verantworten. Ihm wird vorgeworfen, dem 61-Jährigen im Streit einen Messerstich in den Oberkörper versetzt zu haben. Der Mann starb im vergangenen September wenige Minuten nach der Tat in der Nähe des Bahnhofs von Sarstedt südlich von Hannover. Der 61-Jährige führte dort ein Hotel, das zur Unterkunft für Geflüchtete umfunktioniert worden war. Die Anklage lautet auf Totschlag.

Keine Anhaltspunkte für terroristisches Motiv

Anhaltspunkte für ein terroristisches oder islamistisches Motiv sieht die Staatsanwaltschaft nicht. Das Verbrechen war wenige Tage nach der Messerattacke mit drei Toten im nordrhein-westfälischen Solingen passiert. Kurz danach war bekanntgeworden, dass der mutmaßliche Täter, ein Iraker, als Asylbewerber hätte abgeschoben werden sollen. Zwar hatte das Verwaltungsgericht Hannover zunächst einen Abschiebestopp verhängt, dieser war aber zum Zeitpunkt der Tat bereits aufgehoben worden. 

Zeugenaussagen und Video aus Überwachungskamera

Nach dem tödlichen Stich am 2. September 2024 war der Verdächtige zunächst geflüchtet. In der Nähe des Tatortes wurde ein Messer gefunden. Aufgrund von Zeugenaussagen und der Auswertung einer Überwachungskamera kamen die Fahnder auf die Spur des 35-Jährigen. Er wurde noch am selben Tag auf einem Firmengelände gefasst und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Der getötete 61-Jährige stammte laut Medien aus Wennigsen und hatte ebenfalls einen Migrationshintergrund. 

Für den Prozess sind elf Verhandlungstage angesetzt. Für heute sind laut einer Gerichtssprecherin noch keine Zeugen geladen. Das Urteil könnte nach dieser Planung am 25. April verkündet werden. Es gilt die Unschuldsvermutung.