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Europa-League Union zum Europa-Auftakt daheim: „Ein bisschen genießen“

Flutlicht, Europacup - und das im eigenen Stadion. Die Vorfreude ist bei Union Berlin groß vor dem ersten Europa-League-Spiel in der Alten Försterei - doch der Ehrgeiz kommt dabei nicht zu kurz.

Von Von David Langenbein, dpa Aktualisiert: 08.09.2022, 14:05
Spielbälle liegen auf dem Rasen.
Spielbälle liegen auf dem Rasen. Swen Pförtner/dpa/Symbolbild

Berlin - Für den Präsidenten werden Träume wahr, beim Trainer herrscht Vorfreude und der Kapitän erwartet einen emotionalen Abend: Dass die Gefühle das Sportliche in irgendeiner Weise negativ beeinträchtigen könnten, das glauben sie bei Union Berlin vor der Europa-League-Premiere im Stadion An der Alten Försterei nicht. „Wir lieben solche Herausforderungen. Es wird nicht einfach werden, aber wir spielen zu Hause und werden es sehr genießen“, sagte Kapitän Christopher Trimmel vor der Partie gegen den belgischen Vizemeister Royale Union Saint-Gilloise am Donnerstagabend (18.45 Uhr/RTL+).

Anders als im Vorjahr in der Europa Conference League dürfen die Eisernen im eigenen Stadion spielen und müssen nicht in das von vielen ungeliebte Olympiastadion ausweichen.

Die Euphorie im Umfeld ist riesig. So ein Abend, an dem das Flutlicht besonders hell leuchtet, kann einem Team auch Druck machen. Trimmel bleibt gelassen. Die Mannschaft habe in den vergangenen Jahren bewiesen, wie gut sie mit Druck umgehen könne, sagte der Österreicher. „Vor allem in den ganz wichtigen Spielen haben wir eigentlich immer geliefert.“

Auch bei Trainer Urs Fischer ist die Vorfreude da. „Ich glaube, es gilt das auch ein bisschen zu genießen“, sagte er. Trotzdem sei natürlich auch der sportliche Ehrgeiz da. Den Gegner erwartet der Schweizer gar nicht so unähnlich zu seiner eigenen Mannschaft: „Das gleiche System und eigentlich auch die gleichen Prinzipien. Sehr kompakt, sehr solidarisch. Gut in der Arbeit gegen Ball.“ Dazu kämen Umschaltmomente, lange Bälle auf die Kette und intensives Angehen von zweiten Bällen.

Dabei enden die Parallelen zu den „Unionern aus Belgien“, wie Präsident Dirk Zingler sie nannte, nicht beim Namen und dem Spielstil. Der elfmalige belgische Meister aus der Region Brüssel stieg auch erst vor kurzem nach Jahrzehnten in unteren Spielklassen wieder in die erste Liga auf und sorgte dort schnell für Furore. Nur knapp scheiterte das Team am Titel und wurde Vizemeister. Der Club spielt seit 1919 im kleinen, an einem Wald gelegenen Stade Joseph Marien mit vielen Stehplätzen, ein Jahr, bevor Unions Berlins Vorgängerverein in die Alte Försterei zog.

Einen gewichtigen Unterschied gibt es jedoch: Der Club gehört Alex Muzio und Tony Bloom, der sein Vermögen mit Poker und Sportwetten aufbaute und sein Datenanalyse-Know-How nun unter anderem für das Scouting seines Fußballclubs einsetzt.

Verzichten muss Fischer gegen den belgischen Vizemeister weiter auf Stürmer Jordan Siebatcheu (muskuläre Probleme) und Innenverteidiger Diogo Leite (Brustkorbprellung). Dafür ist Mittelfeldspieler Janik Haberer schon am Donnerstag wieder eine Option.

Es wird auf jeden Fall emotional in Köpenick. „Viele Menschen sind sehr berührt“, sagte Zingler, den man wohl getrost dazu zählen darf. „Für uns werden Träume wahr.“ Das Spiel bette sich dazu noch in den erfolgreichen Saisonstart ein. „Es gibt nichts Schöneres, als glückliche Menschen in der Alten Försterei zu sehen.“

Auch Trimmel glaubt an einen außergewöhnlichen Abend. „Die Stimmung wird besonders sein. Das wird man auch jedem Fan ansehen, dass endlich der Tag gekommen ist, an dem wir international im eigenen Stadion spielen“, sagte der Österreicher, der davon aber keine Beeinträchtigung erwartet: „Deswegen wird es natürlich emotional werden, aber wir werden uns auf unsere Leistung konzentrieren und haben genügend Aufgaben umzusetzen. Da werden wir nicht hektisch oder nervös werden.“