Ungewöhnliche Aktion Ungewöhnliche Aktion: Friseurladen im Internet zu ersteigern

Wiesbaden/dpa. - Beim Verkauf seines Unternehmens geht einWiesbadener Friseur neue Wege: Er versteigert seinen kompletten Ladenim Internet - und sorgt bei den Mitarbeitern für Aufregung. 7000 Eurolautet derzeit das Gebot auf der Auktionsplattform eBay. Dafür gibtes den 140 Quadratmeter großen Friseursalon mit allen Geräten vomSchneideplätzen bis zum Föhn, Mietvertrag, Kundenparkplätzen - undfünf Angestellten.
Die «fixe Idee» mit der Versteigerung sei ihm beim Mittagessengekommen, erzählt der 31-Jährige Inhaber Peter Christ am Freitag. Erhat noch einen anderen Job und deswegen keine Zeit mehr für denLaden. «Die Idee kam auf und ich dachte, warum nicht.» Schon seiteinigen Monaten sei er auf der Suche nach einem Friseurmeister, derdas Geschäft übernehmen will - Zeitungsinserate waren aber bishervergebens. Bei der Auktion, die noch bis zum 4. Februar läuft, gab esnach seinen Worten schon mehrere ernsthafte Gebote aus ganzDeutschland. 35 000 bis 40 000 Euro hofft er am Ende zu erzielen.
Die Mitarbeiter, neben fünf Angestellten auch zwei Freiberufler,reagierten zunächst empört. Sie wurden nicht vom Inhaber, sondern voneinem Reporter von Hit Radio FFH, der die Auktion bei eBay gesehenhatte, mit der Nachricht über die Versteigerung überrascht. «Bei derFrage, wie ich es finde versteigert zu werden, gingen mir nur nochBegriffe wie Menschenrechte und Grundgesetz durch den Kopf», erzähltGeschäftsführerin Dagmar Groh über den ersten Schock. «Ich dachte,wie kann eBay so was überhaupt annehmen.»
Mittlerweile seien die Mitarbeiter aber recht gelassen. Da sie vonden grundsätzlichen Verkaufabsichten Christs bereits wussten, habensich alle bereits nach Alternativen umgeschaut. «Irritiert waren eherdie Kunden», erzählt Groh. «Als sie von der Auktion hörten, wolltenviele in Panik einen letzten Termin machen.»
Inhaber Christ ist aber optimistisch, einen qualifiziertenNachfolger zu finden. Nur Friseurmeister mit wirklichem Interesseböten am Ende mit. Auch für die Mitarbeiter sieht er wenig Probleme:Ihre Stammkunden seien das Kapital des Ladens. Entlassungen seiendeshalb unsinnig.