Unfall im Freizeitpark Unfall im Freizeitpark: Fahrgäste kritisieren Krisenmanagement
Brühl/Rheinland/dpa. - Zwei Tage nach dem Großbrand im Freizeitpark«Phantasialand» mit 62 Verletzten haben betroffene Fahrgäste dasKrisenmanagement des Parks scharf kritisiert. Die Menschen in demZug, der unmittelbar vor dem Brandherd in 18 Metern Höhe gestopptwurde, hätten sich den Flammen hilflos ausgeliefert gefühlt, sagtedie 22-jährige Kölner Studentin Diana Haugrund. An derUnglücksstelle haben Ermittler die Spurensuche aufgenommen. Unklarist, wann erste Ergebnisse vorliegen.
Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren wegen fahrlässigerKörperverletzung und Brandstiftung eröffnet. Hinweise aufvorsätzliche Brandstiftung gibt es jedoch nicht. Ermittler warenzunächst von einem technischen Defekt ausgegangen. Die Sprecherindes Freizeitparks, Birgit Harpke, wies Vorwürfe der Fahrgästezurück. Unmittelbar nach Bekanntwerden des Brandes habe die Sorge umdie Gäste im Mittelpunkt gestanden. Ein Mitarbeiter sei sofort aufdie Anlage geklettert, um zu helfen.
Bei der Bezirksregierung Köln seien nach dem Großbrandverschiedene Beschwerden eingegangen, erklärte ein Sprecher derBehörde. Zu diesem Einzelfall könne man noch keine Stellung nehmen.
Diana wollte sich mit ihren Freundinnen Bettina (25) und Anja(21) einen schönen Tag machen. In 18 Metern Höhe wich dieAusgelassenheit der Todesangst. Der Zug mit 19 rpt 19 Fahrgästen,darunter eine Mutter mit Kind, stoppte vor dem brennenden Tunnel.Qualm und Flammen schlugen ihnen entgegen. Als sie sich inTodesangst zum Abstieg entschlossen hatten, ließen sich dieSicherheitsbügel nicht öffnen. Niemand habe ihnen geholfen. Am Bodenangekommen, seien Rettungswege versperrt gewesen.
«Ich bin zuerst in dem Glauben sitzen geblieben, die retten uns»,erinnerte sich Diana. «Das Feuer kam immer näher. Ich habe Angstgekriegt, bei lebendigem Leib zu verbrennen.» In den wenigenMinuten, die sie dort saßen, beobachtete sie, wie andere Besucher amsicheren Boden das Drama fotografierten. Ihre Freundin Bettina habeeine schmale Leiter bemerkt und es geschafft, sich als Ersteherauszuwinden. «Das Feuer kam immer näher, und ich kam aus diesemBügel nicht raus», sagte Diana. Dann gelang es auch ihr.
Beim Abstieg sei eine Frau fast hinuntergefallen. Es seienbrennende Teile an ihnen vorbei gefallen. Mit blauen Flecken undSchürfwunden gingen die jungen Frauen nach Hause. Als sie hörten,dass man in «ihrer» Gondel noch Tote vermutete, meldeten sie sichbei der Polizei.
Mehrere Mitarbeiter hätten sich bei den Rettungsarbeitenverletzt, sagte Harpke. Ein Angestellter sei trotz des Qualms wiederin den Tunnel gelaufen. Ein anderer habe sich trotz Rauchvergiftungdie Infusion wieder aus dem Arm genommen, um zu helfen.
Nach dem tödlichen Sturz eines 45-jährigen Rollstuhlfahrers beieiner Fahrt mit der Berg- und Talbahn im Sauerländer Freizeitpark«Fort Fun» hat die Bahn den Betrieb wieder aufgenommen. Die Ursachesoll möglicherweise in der körperlichen Konstitution des sehrkorpulenten Opfers liegen. Ein 15-jähriges Mädchen, das am Dienstagim ostwestfälischen Paderborn aus einem Fahrgeschäft gegen einenPfeiler geschleudert worden war, wird weiterhin im Krankenhausbehandelt.