Nachwuchs Überraschung im Tempel - erneut Elefantenbaby im Zoo Leipzig
Es wird eng in der Kinderstube der Elefanten im Leipziger Zoo. Der mittlerweile vierte Nachwuchs von Bulle Voi Nam ist da - eine weitere Konkurrenz für den Publikumsliebling.
Leipzig - Der Tierkindergarten im Tempel Ganesha Mandir im Leipziger Zoo füllt sich weiter. In der Nacht zum Samstag kam dort das lange erwartete vierte Baby bei den Asiatischen Elefanten innerhalb eines Jahres zur Welt, nach etwa 680 Tagen Tragezeit. „Wir sind froh, dass die Geburt nun endlich stattgefunden hat“, kommentierte Tierparkdirektor Jörg Junhold die neuerliche Überraschung laut Mitteilung. Nach „sehr langer Tragezeit“ hat die 14-jährige Kuh Rani „ohne Komplikationen“ ein noch namenloses Jungtier zur Welt gebracht. Es sei „eine sehr große Tochter“.
Die Kleine macht den Angaben nach „einen guten Eindruck“, habe bereits getrunken und folge ihrer Mutter, die aufpasse, dass sie in der Nähe bleibe. „Das ist so ein tolles Bild, das kann man sich nicht ausdenken“, schwärmte Bereichsleiter Thomas Günther, der seit Jahrzehnten mit Elefanten arbeitet. Es war um 1.46 Uhr so weit und erneut eine Herdengeburt auf der Außenanlage, wie Junhold der Deutschen Presse-Agentur sagte. Das zeigten die Kameraaufnahmen. „Wir haben bisher noch nicht eingegriffen, nur beobachtet.“
Auch deshalb ist unklar, wie groß und schwer der jüngste „Wonneproppen“ ist. Davon können sich auch die Besucher des Tierparks überzeugen, der Tempel Ganesh Mandir ist normal geöffnet. „Sobald die Tiere unruhig werden, schließen wir aber den Rückzugsbereich“, sagte Junhold. Das Jungtier sei „noch ganz frisch“, Rani und ihre Tochter bekämen die Ruhe, die sie benötigten. Denn die Trächtigkeit der Mutter liegt an der oberen Grenze des Normalen - von 320 Tagen bis 700 Tagen.
„Vier Kälber in der Herde, ich bin tief berührt und stolz gleichermaßen“, freute sich Junhold. Das Tier ist nach dem zehn Monate alten Akito, der sieben Monate alten Bao Ngoc und der Ende April geborenen Zaya der vierte Elefantennachwuchs in Folge für den Tierpark. Vater des Quartetts mit verschiedenen Müttern ist der 20-jährige Voi Nam, selbst ein Eigengewächs des Tierparks und Publikumsliebling im Domizil der Dickhäuter.
Bis zu seiner Geburt 2002 blieb die Elefantenzucht in Leipzig erfolglos - ganze 65 Jahre. Danach gab es drei Verluste, weil die Aufzucht nicht gelang. Nachdem einige Tiere abgegeben wurden und neue dazukamen, läuft es mit nun vier Geburten seit Ende September 2022. Die Herde umfasst mittlerweile elf Tiere.
„Es war ein langer Weg mit Rückschlägen, aber mit Voi Nam haben wir einen tollen Bullen“, sagte Junhold. „Er ist ein guter lieber Charakter und offensichtlich sehr fruchtbar.“ Und mit 21 Jahren „im besten Alter“, denn in menschlicher Obhut könnten die Tiere mindestens 50 werden, es gebe auch Ältere von 70 oder 80. „Theoretisch können wir noch, aber schauen jetzt erstmal, dass die vier gesund groß werden.“
Drei weibliche und ein männlicher Nachkomme sind laut Junhold eine gute Mischung. „Es werden nicht alle in Leipzig bleiben.“ Aber erstmal sei es genau das, „was wir immer wollten, eine sozial gemischte Herde mit unterschiedlichen Altersgruppen“.
Die drei seit Herbst 2022 geborenen Minifanten entwickeln sich „fantastisch, sind ständig zusammen, spielen und interagieren miteinander“, erzählt Junhold. „Es ist wie im Lehrbuch.“ Zaya, die bisher Jüngste, fange gerade an, neben der Milch feste Nahrung zu fressen. Die beiden Größeren knabbern schon an Gras, Heu und bekommen Raufutter, Äpfel, Nüsse, manchmal Salat. „Jungtiere nehmen daneben 1,5 bis zwei Jahre immer noch Muttermilch.“