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Überfall in Berlin Überfall in Berlin: Zeuge rettete zweites Opfer

17.02.2011, 18:46
Die Video-Aufnahme einer Überwachungskamera im U-Bahnhof in Berlin-Lichtenberg zeigt mutmaßliche Schläger (außen), die einen Mann (M, weiße Hose) verfolgen. (FOTO: DPA)
Die Video-Aufnahme einer Überwachungskamera im U-Bahnhof in Berlin-Lichtenberg zeigt mutmaßliche Schläger (außen), die einen Mann (M, weiße Hose) verfolgen. (FOTO: DPA) dpa

Berlin/dapd. - Ein Autofahrer habe offenbar den zweiten Maler gerettet, sagte am Donnerstag der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner. Vier Verdächtige sitzen in Untersuchungshaft. Drei Jugendliche im Alter von 17 Jahren sowie einem 14-Jährigen werden versuchter Raubmord und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

Die beiden 30 Jahre alten Handwerker waren am Freitagabend vergangener Woche auf dem Weg zum U-Bahnhof Lichtenberg, als sie ohne ersichtlichen Grund angegriffen wurden. Während der Berliner Handwerker zusammengeschlagen und -getreten wurde, habe es sein Kollege aus Rostock in Mecklenburg-Vorpommern noch geschafft, sich zunächst zu verstecken. Doch die Angreifer hätten ihn aufgespürt und zurück auf die Straße getrieben, wo sie auf ihn einschlugen. Ein vorbeikommendes Auto habe gehalten, der Fahrer sei ausgestiegen und habe eine "klare Ansage" gemacht, sagte der Sprecher. Die Schläger seien daraufhin geflüchtet. "Den Autofahrer suchen wir dringend als Zeugen", sagte Steltner. Zudem werden andere Augenzeugen des Überfalls gesucht. Unklar blieb, warum sich der Mann aus Rostock zunächst nicht bei der Polizei meldete.

Unterdessen ist der Zustand des 30-jährigen Opfers weiter kritisch. Der Mann hat schwere Kopfverletzungen und ist von den Ärzten ins künstliche Koma versetzt worden, wie ein Sprecher des Unfallkrankenhauses Marzahn sagte. Während die drei Jugendlichen den 30-Jährigen zusammenschlugen und -traten, hatte ein Zeuge den Rettungswagen gerufen, während offenbar andere zuschauten, ohne einzuschreiten. Ein Mann soll dem Hilflosen sogar noch die Jacke gestohlen haben.

Die Fahnder kamen den Tätern, die alle aus Einwandererfamilien stammen, durch Bilder einer Überwachungskamera auf die Spur und nahmen sie am Dienstag fest. Das Quartett hat mittlerweile gestanden. Der 14-Jährige, der laut Zeitungsberichten aus Bosnien stammt und bereits polizeibekannt ist, wurde nach Polizeiangaben in einem Heim in Brandenburg untergebracht.

Unterdessen versucht die rechte Szene in Berlin, die Gewalttat für sich zu instrumentalisieren. Am Mittwochabend versammelten sich rund 30 Rechtsextremisten zu einer unangemeldeten Demonstration in Lichtenberg. Der Zug löste sich auf, bevor die Polizei eintraf. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz.

Eine Frau steht am Bahnsteig des U-Bahnhofs Lichtenberg in Berlin. (FOTO: DAPD)
Eine Frau steht am Bahnsteig des U-Bahnhofs Lichtenberg in Berlin. (FOTO: DAPD)
dapd