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TV-Show TV-Show: Schwere Vorwürfe von Politikern gegen «Big Brother»

16.03.2004, 07:26
Die Moderatoren der fünften "Big Brother"-Staffel, Ruth Moschner und Oli P., lassen sich in Köln-Ossendorf vor dem Logo ihrer Sendung fotografieren. (Foto: dpa)
Die Moderatoren der fünften "Big Brother"-Staffel, Ruth Moschner und Oli P., lassen sich in Köln-Ossendorf vor dem Logo ihrer Sendung fotografieren. (Foto: dpa) dpa

Hamburg/dpa. - Wegen eines zweijährigen Kindes in der TV-Show«Big Brother» ist ein Streit zwischen Politikern und dem PrivatsenderRTL II entbrannt. Grund ist der rund einstündige Aufenthalt deskleinen Leon-Luca bei seiner Mutter Sandra (22) im Haus der Show, dievor zwei Wochen in Köln startete und von RTL II übertragen wird. AmDienstag erreichte den Sender zudem eine Absage. Frederic Prinz vonAnhalt, Ehemann von Schauspielerin Zsa Zsa Gabor, wird nicht in das«Big Brother»-Haus einziehen.

Mit dem für Donnerstag vorgesehenen Einzug des Prinzen in das vonKameras überwachte Wohngebäude hatte RTL II auf einen ähnlichen PR-Effekt gehofft wie bei dem Aufenthalt von Tatjana Gsell, der Witwedes ermordeten Schönheitschirurgen Franz Gsell, vor ein paar Tagen.Mit dem Prinzen sei jedoch keine Einigung erzielt worden, weilTerminabsprachen gescheitert und Gagenforderungen als «überzogen»eingestuft worden seien, hieß es von der Produktionsfirma Endemol.

Kritik gab es von Bundesfamilieniministerin Renate Schmidt in der«Bild»-Zeitung: «Die Macher von "Big Brother" sollten sich schämen»,sagte Schmidt über den Aufenthalt von Leon-Luca. «Wer so handelt,handelt verantwortungslos. Dies gilt für die Mutter und für denSender gleichermaßen.» Die bayerische Kultusministerin MonikaHohlmeier sagte, sie halte schon nichts davon, «Erwachsene imContainer zur Schau zu stellen». Kinder hätten dort erst recht nichtszu suchen.» Kirchenvertreter forderten die Mutter auf, das Haus zuverlassen.

«Wir haben das soziale Umfeld der Kandidaten eingehend geprüft»,entgegnete «Big Brother»-Produzent Rainer Laux von der TV-FirmaEndemol den Vorwürfen. «Sandras Kind ist bereits ein gutes Jahr beieiner Pflegemutter. Mit der Show hatte es nichts zu tun. Die Mutterhatte Sehnsucht nach ihrem Kind, das eine Stunde lang bei uns war.Mutter und Kind waren überglücklich.»

Trotz aller Probleme am Rande: Bei der fünften Staffel von «BigBrother» scheint die Rechnung der TV-Verantwortlichen aufzugehen.Jeden Tag interessieren sich zwei Millionen Menschen für die Show beiRTL II. Und mittlerweile haben etwas mehr als 40 000 Zuschauer beimAbonnentenanbieter Premiere die 24-Stunden-Live-Übertragung aus Kölnbestellt, für die sie 15 Euro im Monat bezahlen. Weitere 10 000 Malwurde bei Premiere ein Tagesticket für fünf Euro bestellt.

«Big Brother» soll dieses Mal alle Dimensionen sprengen. Die Showgeht über ein Jahr. In drei Bereichen («Luxus», «normal», «Survivor»)müssen 15 Bewohner leben. Wer es am längsten durchhält, soll miteiner Million Euro belohnt werden.