Fußball-EM Türkischer Teammanager Altintop: Wolfsgruß-Debatte „unfair“
Der Wolfsgruß-Wirbel ist im EM-Viertelfinale zwischen der Türkei und den Niederlanden präsent. Der Teammanager der Türkei meint, dass „eine Riesenblase“ aus der Affäre gemacht wird.
Berlin - Der Teammanager der türkischen Fußball-Nationalmannschaft, Hamit Altintop (41), hat die Debatte um den Wolfsgruß-Eklat als unfair bezeichnet. Spuren habe die Diskussion bei seinem Team nicht hinterlassen, sagte der frühere Bundesligaprofi des FC Schalke 04 und von Bayern München bei MagentaTV vor dem EM-Viertelfinale in Berlin gegen die Niederlande. „Trotzdem ist es unfair, weil man die Geschichte und Kultur der Türkei nicht kennt.“
Nach Altintops Ansicht habe es sich um „Falschinformationen in der Presse“ gehandelt, Politiker hätten dies „teilweise“ ausgenutzt. „Das ist unfair.“ Konkretisieren konnte der ehemalige Nationalspieler diese Aussagen nicht.
„Wir sind alle erwachsen genug, um mal einen Historiker dazuzuholen und die Türkei besser kennenzulernen“, empfahl Altintop und verwies auf die jahrtausendelange Geschichte des Landes. „Im Nachhinein wurde so eine Riesenblase daraus gemacht“, fand er.
Altintop: Daraus keine größere Sache machen
Der türkische Nationalspieler Merih Demiral hatte am Dienstag beim 2:1 im Achtelfinale gegen Österreich nach seinem zweiten Tor in Leipzig den sogenannten Wolfsgruß gezeigt, der unter anderem einer rechtsextremistischen Bewegung zugeordnet wird. Die UEFA sperrte den 26-Jährigen daraufhin für zwei Spiele.
Der Wolfsgruß drückt in der Regel die Zugehörigkeit oder das Sympathisieren mit der türkischen rechtsextremen Ülkücü-Bewegung und ihrer Ideologie aus. In der Türkei wird er etwa von der ultranationalistischen Partei MHP genutzt, die Partner der Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdogan ist. Erdogan war am Samstagabend auch selbst im Stadion.
„Am Ende ist es für uns wichtig, dass wir uns auf das Wesentliche konzentrieren: guten Fußball zu spielen und ein vernünftiges Verhalten an den Tag zu legen“, sagte Altintop. „Wir wollen daraus keine größere Sache machen, als sie schon ist.“