«Tschüß Pfitze!» «Tschüß Pfitze!»: Bewegende Trauerfeier für Günter Pfitzmann
Berlin/dpa. - «Tschüß Pfitze!»: Eine prominente Trauergemeinde und Hunderte von Berlinern haben am Freitag in der Berliner Gedächtniskirche Abschied von dem populären Volksschauspieler Günter Pfitzmann genommen. Er war am 30. Mai im Alter von 79 Jahren nach einem längeren Krebsleiden an Herzversagen gestorben. Zu den langjährigen Freunden, Weggefährten und Kollegen beim Trauergottesdienst gehörte auch die 93-jährige Schauspielerin Brigitte Mira, mit der Pfitzmann in der Fernsehserie «Drei Damen vom Grill» spielte.
Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) nannte Pfitzmann einen «Berliner mit Leib und Seele» und betonte, Berlin verliere nicht nur einen beliebten Schauspieler, sondern auch einen großartigen Menschen. Mit tränenerstickter Stimme sagte Wowereit: «Er war einer aus unserer Mitte. Wir werden Günter Pfitzmann niemals vergessen! Berlin verneigt sich vor einem seiner großen Schauspieler.»
Er habe wie kaum ein anderer das Bild dieser Stadt geprägt, «ein wenig dickköpfig und schnoddrig, mit trockenem Witz und schlagfertig, wir Berliner haben ihn dafür geliebt.» Wowereit erinnerte an die TV- Rollen, die den Bühnenschauspieler und «skandalfreien Star» einer größeren Öffentlichkeit bekannt machten wie «Praxis Bülowbogen», «Drei Damen vom Grill» und «Havelkaiser».
Wowereits Vorgänger Eberhard Diepgen (CDU) betonte als Freund der Familie, Pfitzmann sei nicht nur im «alten West-Berlin» beliebt gewesen, sondern auch an der Schönhauser Allee, in Treptow und Köpenick. Unvergessliche Erinnerungen habe er an Pfitzmann in der Rolle im Antikriegsfilm «Die Brücke» (1959) von Bernhard Wicki. Diepgen schloss mit den persönlichen Worten: «Dir lieber Günter, rufen wir zu: Es war schön, dass es dich gab!»
ARD-Programmdirektor Günter Struve, einst Wohnungsnachbar von Pfitzmann in Berlin, betonte, die Fernsehzuschauer hätten Pfitzmann viel zu verdanken. Er habe Erfolge erzielt, wie sie heute kaum mehr erreichbar seien. Pfitzmann sei einer der letzten Vertreter der rar gewordenen Zunft der Volksschauspieler gewesen, der sich gleichzeitig auch als «Citoyen», als aktiver und verantwortungsbewusster Mitbürger, verstanden habe. «Manchmal konnte er auch von einer hinreißenden Sturheit sein, wobei ihm oft auch der Schalk im Nacken saß.»
Zwischen den Trauerreden erklangen die Lieder «Ich hab' so Heimweh nach dem Kurfürstendamm» von der inzwischen gestorbenen Hildegard Knef und «Irgendwann geht jeder fort» von Harald Juhnke, der in einem Pflegeheim für Demenzkranke bei Berlin lebt. Pfitzmann war noch einmal mit dem Lied «Ick bin hierjeblieben, hier ist mein Zuhaus» zu hören, das auf den Wegzug vieler Berliner aus der eingemauerten Stadt anspielte.
Zu den Trauergästen gehörten unter anderem die Schauspieler Friedrich Schoenfelder, Anita Kupsch, Klausjürgen Wussow, Cornelia Froboess, Günter Lamprecht und Rainer Hunold als Nachfolger in der «Praxis Bülowbogen». Nach der Trauerfeier wurde der Sarg zum Waldfriedhof Zehlendorf in unmittelbarer Nähe von Pfitzmanns Wohnung übergeführt. Dabei nahm er seinen letzten Weg über den Kurfürstendamm vorbei an der Komödie am Kudamm, dem Ort früherer Bühnentriumphe des Schauspielers und Mitbegründers der Berliner «Stachelschweine».