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Tschechien Tschechien: Tschechische Prostituierte HIV-infiziert

23.10.2002, 15:16

Prag/dpa. - Im deutsch-tschechischen Grenzgebiet sind bei mehreren Prostituierten HIV-Infektionen festgestellt worden. Die ansteckende Immunschwächekrankheit, die zu Aids führen kann, sei von westböhmischen Gesundheitsbehörden bei einer Kontrolle von Nachtklubs im Raum Cheb (Eger) nachgewiesen worden, berichtete die Zeitung «Chebsky denik» (Dienstagausgabe). Eine Behördensprecherin nannte das Ergebnis «alarmierend». Bereits jetzt belege Cheb in der landesweiten HIV-Statistik den zweiten Platz hinter Prag.

Derzeit gebe es allein im Raum Cheb etwa 90 Nachtklubs, sagte die Leiterin der Kreisgesundheitsbehörde, Jaroslava Hrabakova. Jährlich würden dort etwa tausend Prostituierte kürzere oder längere Zeit arbeiten. «Auch wenn es uns gelingt, die Infektion nachzuweisen, können wir die Mädchen nicht an der Verbreitung der Krankheit hindern», sagte Hrabakova. In Tschechien sind derzeit etwa 580 Menschen HIV-positiv, bei etwa 160 Menschen ist Aids ausgebrochen.

In der nordböhmischen Stadt Dubi kamen am Dienstag Bürgermeister zahlreicher tschechischer Grenzorte zu einer Diskussion über die Straßenprostitution in der Region zusammen. Die Kommunalpolitiker seien unzufrieden mit der «unhaltbaren Situation» und hätten die Regierung zu Gesetzesänderungen aufgefordert, berichtete der Prager Rundfunk. Das Kabinett solle zum Beispiel eine Legalisierung von Prostitution prüfen, sagte einer der Bürgermeister: «Die Folgen wären Gesundheitskontrollen für die Mädchen und Steuereinnahmen für uns.»