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Trends bei Kalendern Trends bei Kalendern: Nackte Models und posierende Priester

20.11.2007, 07:09
Julia-Christin aus Husum bei Hannover steht in München vor dem Motiv für den Jungbauernkalender für das Jahr 2008, für das sie sich als Model ihr Bett im Kornfeld suchte. (Foto: dpa)
Julia-Christin aus Husum bei Hannover steht in München vor dem Motiv für den Jungbauernkalender für das Jahr 2008, für das sie sich als Model ihr Bett im Kornfeld suchte. (Foto: dpa) dpa

Hamburg/dpa. - Gefragt ist «auf einen Blick», nicht «auf einen Klick». DerWandschmuck ist mehr als nur ein Zeitplaner - er ist Kulturgut inDeutschland. Seit einigen Jahren entwickle sich der Kalendermarktsogar zum Ganzjahresverkauf hin, zitierte kürzlich das Branchenblatt«buchreport.express» Verlage wie Heye oder Mohn media.

Zu fast jedem Star, jedem Film, jeder Comic-Figur, jeder Stadt,jedem Land und jedem Tier gibt es heute Kalender. Internationalreichen die Motive von Harry Potter bis zu jungen Priestern ausItalien - auf dem «Calendario Romano» sind junge Geistliche adrettabgelichtet. Auf dem Kalender der Bayerischen und ÖsterreichischenJungbauernschaft modeln junge Frauen als Bäuerinnen.

Der Geschäftsführer des DuMont Kalenderverlages, Michael Gilles,sagt: «Jeder Deutsche hat durchschnittlich fünf bis sechs Kalender,wenn man Wand-, Notiz- und Abreißkalender zusammenzählt». Die meistenseien bestimmten Titeln treu. Hierzulande gebe es besonders vieleKalenderformate im Vergleich zur Schweiz, zu Österreich oderFrankreich. Kalender sollten oft auch etwas aussagen: Kunstkalenderetwa könnten ein Ersatz oder eine Ergänzung für das Kunstbuch imRegal sein. Ansonsten gehen immer: Mond-, Hunde- und Katzen- sowieAbreißkalender mit religiösen oder esoterischen Sprüchen. Laut GfKPanel Services Deutschland verkauften sich allein von September 2006bis Februar 2007 Kalender im Wert von gut 256 Millionen Euro.

Der Siegeszug der digitalen Fotografie hat zudem den Markt derselbst gemachten Kalender wachsen lassen. Wenn Kinder frühervorgedruckte Bastelkalender bemalten, gestalten nun tausendeHobbyfotografen, meist Männer, im Internet einen Kalender mit eigenenFotos. Im Netz hochgeladen, wird er von verschiedenen Anbietern raschgedruckt und zum Kunden geschickt. Meist wird er dann verschenkt.

Zum beliebten, gar nicht mehr so anrüchigen Vergnügen sind in denvergangenen Jahren auch Kalender mit Nacktfotos geworden. Was beimPirelli-Kalender seit mehr als 40 Jahren Topmodels tun, können auchmännliche Sportler und Studenten. In Frankreich etwa ist seit Jahrender Kalender «Dieux du Stade» (Götter des Stadions) ein Bestseller.Auf seinen Seiten präsentieren sich muskulöse Rugby-Spieler aus Parisund der französischen Provinz in lasziven Posen.

Nackedeis überall - auch an vielen deutschen Hochschulen sindErotik-Kalender populär geworden. Meistens wird für einen guten Zweckposiert. Vorreiter beim «Normalo-Nacktkalender» waren ein Dutzendenglischer Hausfrauen: Die Damen wollten Geld für ein Krankenhaussammeln. Ihre Aktion wurde sogar verfilmt, im Jahr 2004 lief«Kalender Girls» in den deutschen Kinos.