Trapper Slider Trapper Slider: Unfall auf Sommerrodelbahn auch in Sachsen-Anhalt möglich?
Bestwig/Halle (Saale) - Schockierender Unfall im Freizeitpark: Auf einer Sommerrodelbahn im Sauerland ist einem Jungen während der Fahrt ein Teil seines Beines abgetrennt worden.
Ein Fuß des Zwölfjährigen sei am Samstagnachmittag aus noch ungeklärten Gründen zwischen den Schlitten und die Schienen der Rodelbahn geraten, teilte der Betreiber des Freizeitparks Fort Fun Abenteuerland in Bestwig auf seiner Homepage mit.
Wie der Fuß des Jungen dorthin geraten konnte, ist Sommerrodelbahnbetreibern in Sachsen-Anhalt ein Rätsel. Beim Harzbob in Thale (Landkreis Harz) etwa fahren Sommerrodler mit dem gleichen System wie im Fort Fun. Dabei handelt es sich um einen schienengeführten Alpine Coaster der Firma Wiegand. „Dieser Unfall ist eigentlich unmöglich“, sagt Harzbob-Fahrdienstleiter Ulf Borgwardt. Seit 17 Jahren sei auf der ein Kilometer langen Strecke am Hexentanzplatz noch nie etwas passiert. Auch wenn der Doppelsitzer etwa 40 Kilometer pro Stunde erreichen könne, die Insassen seien immer angeschnallt und können mit den Bremsen links und rechts jederzeit bremsen, so Borgwardt. Zudem überprüfe der Tüv die Rodelbahn einmal im Jahr.
Auch für Thomas Tittmar, Betreiber der Sommerrodelbahn in Eckartsberga (Burgenlandkreis) ist der Unfall ein Rätsel. Bei ihm fahren die Gäste in dem klassischen System, einer Muldenrodelbahn, also einer Rinne aus Metall. Selbst wenn jemand die Arme hoch heben würde oder nach draußen hält, kann laut Tittmar nichts passieren. „Wir hatten in diesem Jahr 20-jähriges Jubiläum. Mehr als drei Heftpflaster mussten wir nie verteilen“, sagt der Betreiber.
Wie es zu dem Unfall auf der 1,3 Kilometer langen Bahn im Fort Fun kommen konnte, ist bisher unklar. Die Polizei äußerte sich am Sonntag noch nicht dazu. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei dauerten an, hieß es in der Leitstelle der Kreispolizeibehörde des Hochsauerlandkreises. Feststeht, dass dem Jungen schnellstmöglich geholfen wurde. Parkangestellte eilten zur Unfallstelle, alarmierten das DRK-Team im Park und den Notarzt, wie der Betreiber schildert. Das Kind wurde mit einem Hubschrauber in eine Klinik nach Gelsenkirchen geflogen.
„Das Team des Freizeitparks Fort Fun Abenteuerland ist sehr betroffen“, erklärte der Betreiber. In Gedanken sei man bei dem Kind und seinen Eltern. Wie alle Fahrgeschäfte des Parks unterliege die Rodelbahn Trapper Slider strengen Sicherheitsauflagen und werde durch den Tüv regelmäßig kontrolliert. Die Rodelbahn bleibe nach dem tragischen Unfall vorerst geschlossen.
Der Unfall ist nicht der erste auf einer Sommerrodelbahn in NRW - und auch nicht in diesem Freizeitpark. Im Juni 2000 verunglückte auf einer heute nicht mehr existierenden Sommerrodelbahn ebenfalls im Fort Fun ein siebenjähriger Junge. Wegen eines kaum zu erkennenden Risses in der Fahrrinne wurde dem Kind damals fast der Arm abgetrennt. Dieser konnte später wieder angenäht werden. Diese Bahn war von dem Freizeitpark 2003 stillgelegt worden.
Auf einer Sommerrodelbahn in Bottrop war es 2009 gleich zu zwei Unfällen gekommen. Im Juni 2009 fiel ein Mann bei voller Fahrt aus dem Schlitten. Er verletzte sich lebensgefährlich am Kopf. Im Oktober 2009 verletzten sich zwei Besucher, als ihr Schlitten im Auslauf aus der Schiene kippte und 1,20 Meter tief stürzte. Einer der Beiden erlitt schwere Kopfverletzungen. Zu hohes Tempo und ein Wasserfilm auf den Magnetbremsen waren die Ursachen für den zweiten Unfall, wie damals Ermittler mitteilten. Die Rodler sollen ungebremst ins Ziel gerast sein, ohne Bremshinweise auf der Strecke zu beachten. Der Wasserfilm habe die Bremsleistung am Ende der Strecke verringert.
Für die DRK-Mitarbeiter ging der Dienst im Freizeitpark Fort Fun unterdessen weiter. „Wir führen immer Gespräche mit unseren Mitarbeitern und schauen, wie es ihnen nach einem Einsatz geht“, erläutert der DRK-Kreisleiter. Die beiden Ersthelfer, die sich um den Zwölfjährigen gekümmert hatten, seien am Sonntag wieder im Einsatz gewesen. (dpa/mz)