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Transrapid-Katastrophe 2006 Transrapid-Katastrophe 2006: Mahnmal und 23 weiße Rosen

23.09.2007, 17:39
23 weiße Rosen, Kerzen und Sonnenblumen stehen am Samstag (22.09.2007) vor dem Gedenkstein, der an die Transrapid-Opfer erinnern soll. (Foto: dpa)
23 weiße Rosen, Kerzen und Sonnenblumen stehen am Samstag (22.09.2007) vor dem Gedenkstein, der an die Transrapid-Opfer erinnern soll. (Foto: dpa) dpa

Lathen/dpa. - Einige Trauergäste wischen sich Tränen aus dem Gesicht, alssie den Strauß sehen. Sie denken noch immer an den 22. September 2006zurück: Damals verloren sie geliebte Menschen durch den tragischen Unfall der Magnetschwebebahn im emsländischen Lathen. DerTransrapid war auf einer Versuchsstrecke mit Tempo 170 in einenWerkstattwagen gerast. Menschliches Versagen war die Ursache.

Während der ökumenischen Gedenkfeier zum ersten Jahrestag derKatastrophe versuchen die Geistlichen am Samstag, die rund 800Trauernden zu ermuntern. «Den eigenen Tod, den stirbt man - doch mitdem Tod der Anderen muss man leben», sagt der evangelische PastorRainer Jenke. «Unser Leben geht weiter.» Viele Angehörige, Freundeund bei dem Unfall eingesetzte Rettungskräfte haben sich mittlerweilevon dem Schock erholt. «Aber mehr als 50 Menschen werden weiterhinpsychologisch betreut», sagt Hartwin Kramer. Der Oldenburger betreutals Ombudsmann den Spendenfonds für die Opfer.

540 000 Euro hat er bereits gesammelt - ein Drittel kommt vomLand, zwei Drittel von privaten Geldgebern. «Die Solidarität imEmsland ist besonders groß», lobt Kramer. Von seinem Platz ausverfolgt er, wie der niedersächsische Ministerpräsident ChristianWulff bei der Gedenkfeier das Podium betritt. Der Politiker hälteinen Moment inne und blickt auf die trauernden Gäste. «DieVerstorbenen können in unseren Herzen lebendig bleiben», sagt Wulffspäter.

Als Andenken an die Opfer steht ein Gedenkstein auf einem Feld -unmittelbar neben der Versuchsstrecke in Lathen. Unter den Augen derTrauergäste weihen die Priester das 3,40 Meter große Mahnmal ein. DerSandsteinblock ist in drei Stücke geteilt. «Das soll den Eindruckvermitteln, dass etwas aus den Fugen geraten ist», sagt DominikusWitte. Der Osnabrücker Bildhauer hat den Gedenkstein im Auftrag desLandkreises Emsland angefertigt. Auf einer Edelstahlplatte am Blocksind 23 Kreuze eingestanzt. Auf der Rückseite stehen in schwarzenLettern die Namen der Todesopfer. «Das Denkmal ist auch ein Zeichendafür, dass der Mensch keine vollkommene Kontrolle über Natur undTechnik hat», sagt Witte nachdenklich.

Nach dem Ende der Trauerfeier gehen einige Angehörige zu demGedenkstein. Sie blicken auf die Kreuze und die Vase mit den 23Rosen, die nun vor dem Mahnmal steht. An diese Stelle werden dieAngehörigen künftig wohl oft zurückkommen. «Trauer braucht einenOrt», sagt Landrat Hermann Bröring. «Das Denkmal soll verdeutlichen,dass wir das Geschehene nicht verdrängen und nicht vergessen wollen.»

Transrapid-Unglück (Grafik: dpa)
Transrapid-Unglück (Grafik: dpa)
dpa