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Tramp-Roboter "hitchBOT" in Deutschland Tramp-Roboter "hitchBOT" in Deutschland: Wer nimmt mich mit?

Von Sabine Dopel 09.02.2015, 09:13

München - „Currywurst“ und „Feierabend“ kann er schon sagen. Der reiselustige Roboter „hitchBOT“ aus Kanada bereitet sich auf eine Tour durch Deutschland vor. Am kommenden Freitag startet „hitchBOT“, der im Sommer gut 6?000 Kilometer durch Kanada trampte, von München aus seine zehntägige Tour. ProSieben mit der Wissenssendung „Galileo“ hat ihn eingeladen. Das Startdatum beunruhigt ihn nicht. „Ich glaube, Roboter sind nicht abergläubisch, sondern sehr optimistisch“, sagt Frauke Zeller von der Ryerson Universität in Toronto, die „hitchBOT“ mit David Harris Smith von der McMaster Universität in Hamilton kreierte.

Kurz vor dem Flug arbeiten seine Erfinder an der Spracherkennung. „Damit er dann, wenn man ihn fragt: „Wer bist du?“ nicht antwortet: „Ich möchte ein Currywurst“, sagt Zeller. Er soll ein bisschen von seiner Kanada-Reise erzählen können und hat Hobbys, über die er plaudert: Fußball, Hockey, Backen, Reiten. „Wenn er auch nicht immer alles versteht, dann quasselt er einfach ein bisschen vor sich hin.“

Er muss sympathisch wirken - denn er ist auf Hilfe angewiesen. Er kann sich nicht bewegen; Autofahrer müssen den knapp acht Kilogramm schweren Typen ins Fahrzeug heben. Aufladen an der Steckdose ist „lebenswichtig“, und Übernachtungseinladungen sind willkommen. Ganz wetterfest ist der elektronische Abenteurer nämlich nicht. Auf seiner Reiseliste durch Deutschland stehen nun Schloss Neuschwanstein, Berlin, Sylt, der Osten Deutschlands mit Görlitz - und er muss Spezialaufgaben erledigen: Er soll ein Selfie mit einem Weltmeister machen und im Karnevalstrubel auf einem Wagen beim Kölner Rosenmontagszug mitfahren.

Informatiker sehen in ihm ein wertvolles Experiment. „Vom reinen Technologieaspekt ist er vollkommen uninteressant“, sagt Florian Röhrbein, Informatiker an der Technischen Universität München. „Aber er kann beitragen, Ängste abzubauen. Er ist interessant im Sinne eines soziologischen Experiments für die Roboter-Mensch-Beziehung.“ (dpa)