Statistik Tourismus im Land legt 2022 zu: Branche optimistisch
Der Tourismus kehrt in Sachsen-Anhalt wieder auf die Erfolgsspur zurück. Die Übernachtungszahlen vor der Pandemie rücken in greifbare Nähe. Aber noch nicht ganz.
Halle - Die Tourismusbetriebe in Sachsen-Anhalt haben nach harten Pandemie-Jahren zuletzt wieder deutlich bessere Zeiten erlebt. „Die Zahl der Gästeankünfte lag 2022 um 47,5 Prozent höher als 2021“, sagte eine Sprecherin des Statistischen Landesamtes am Dienstag. Die Zahl der Übernachtungen stieg demnach um 36 Prozent. Insgesamt konnten die Betriebe nach Angaben der Statistiker rund 3,1 Millionen Gäste und 7,9 Millionen Übernachtungen verbuchen.
Trotz der Zuwächse wurden die Rekordwerte von 2019, dem Jahr vor der Pandemie, nicht erreicht. „Gemessen am Vorkrisenjahr wurden die Gästezahlen um 13 Prozent sowie die Übernachtungszahlen um 8,5 Prozent verfehlt“, sagte die Sprecherin.
Am stärksten gebucht waren laut den Statistikern die Sommermonate von Juni bis September. Die beliebteste Reise-Region war der Harz mit dem Harzvorland. Den deutlichsten Wachstum innerhalb der Branche legten die Campingplätze hin: Im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit verzeichneten sie einen Zuwachs von etwa 31 Prozent. „Mit der deutlichen Zunahme der Gäste und Übernachtungen auf Campingplätzen in Sachsen-Anhalt konnte scheinbar ein neues Publikum für das Reiseland Sachsen-Anhalt gewonnen werden“, sagte der Präsident des Statistischen Landesamtes, Michael Reichelt.
Auch im laufenden Jahr rechne man in Sachsen-Anhalt mit reichlich Besuchern, sagte Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU). Dabei profitiere das Land auch von aktuellen Reisetrends wie dem Erleben von „Weltkultur an Originalschauplätzen, idyllische Städtchen zum Entdecken und Aktivurlaub in malerischer Naturkulisse“.
Auch auf Familienfreundlichkeit werde verstärkt geachtet, sagte Carola Schmidt vom Harzer Tourismusverband. „In heutigen Familien werden Kinder in viele Entscheidungsprozesse einbezogen (...). Hier setzen wir an und versuchen, nicht nur die Eltern von unserer erlebnisreichen Reiseregion zu überzeugen.“
„Die Reiselust der Menschen ist deutlich spürbar“, sagte eine Sprecherin des Landestourismusverbandes kürzlich auf Anfrage der Deutschen-Presse Agentur. Hoteliers und Gastronomen im Land legten bislang „nur einen Teil der durch die Energiekrise verursachten Mehrkosten“ auf die Gäste um, „sodass die Preise weiterhin für Gäste tragbar bleiben“. Die Zimmerpreise in Sachsen-Anhalt würden weiterhin unter dem ostdeutschen Durchschnitt liegen - trotz der Steigerungen.
Als nächsten Höhepunkt erwarten die Betriebe das Ostergeschäft. In den „blühenden Frühlingsmonaten“ seien die Gartenträume-Parks einen Besuch wert, hieß es vom Landestourismusverband. Er verwies zudem auf das Gartenreich Dessau-Wörlitz als Höhepunkt und Publikumsliebling der Gartenträume-Route. Auch Wanderurlaube, Radtouren, Paddelausflüge und ähnliche Angebote aus dem Aktivtourismus standen hoch im Kurs.