Totenmaske des Tutanchamun Totenmaske des Tutanchamun: Bart des Pharaos abgebrochen und falsch angeklebt

Köln - Fast jeder kennt die Geschichte der Fettecke von Joseph Beuys, die in den 80er Jahren einem eifrigen Hausmeister zum Opfer fiel. Nun stelle man sich vor, die Fettecke wäre 3000 Jahre alt gewesen. Und nun stelle man sich weiter vor, das Museum hätte versucht, sie mit Supermarktbutter wieder herzustellen.
Mit genau so einem Skandal muss sich jetzt das Ägyptische Museum in Kairo befassen. Die Totenmaske des Pharaos Tutanchamun, das Prunkstück der Sammlung des Museum, wurde beschädigt. Mitarbeiter des Museums erheben nun schwere Vorwürfe gegen das Institut. Der blau-goldene Spitzbart der Maske soll bereits 2014 beim Putzen abgebrochen sein. Doch damit nicht genug. Der britische "Guardian" zitiert mehrere Museumsmitarbeiter, die behaupten: In einer Nacht- und Nebel-Aktion hätten Konservatoren den Bart schnell wieder angeklebt - mit einem Kleber, den man in jedem Baumarkt erhält.
Der Museumsdirektor und die Spitze des Konservatoriums bestreiten die Vorwürfe vehement. Vielmehr hätte das Museum präventive Schritte eingeleitet, weil der Bart drohte abzufallen. Dabei hätte man lediglich zu einem Kleber gegriffen, der ein wenig zu sichtbar wäre. Der umsichtige Direktor habe den Fehler bei seinem Amtsantritt einige Monate später sofort bemerkt. Ein Expertenkomitee solle den Vorfall nun untersuchen.
Es ist nicht der erste Skandal, dem der berühmteste Pharao des alten Ägypten posthum zum Opfer fällt. Bereits kurz nach seiner Bestattung soll sich die Mumie im Sarkophag selbst entzündet haben, wie eine Studie aus dem Jahr 2013 resümiert. Grabbeigaben, die im Ägyptischen Museum ausgestellt waren, wurden während der Revolution im Jahr 2011 gestohlen.
Hätten die alten Ägypter geahnt, was sie nach dem Tod erwartet, sie hätten sich die Einbalsamierung wohl gespart.