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Prozessauftakt Tödliches Stalking? - Prozess ohne Öffentlichkeit

Der Vorwurf wiegt schwer: Ein Paar soll beschlossen haben, die frühere Partnerin des Mannes zu drangsalieren. Diese nimmt sich daraufhin das Leben. Vom Prozess wird aber nicht viel bekannt werden.

Von dpa 05.02.2025, 04:00
Zum Schutz der zur Tatzeit jugendlichen Angeklagten schloss das Gericht Medien und Zuhörer zum Prozessauftakt aus.
Zum Schutz der zur Tatzeit jugendlichen Angeklagten schloss das Gericht Medien und Zuhörer zum Prozessauftakt aus. Julian Stratenschulte/dpa

Braunschweig - Ein Prozess um mutmaßlich tödliches Stalking hat mit dem Ausschluss der Öffentlichkeit begonnen. Medien und Zuhörer sollen das Verfahren am Braunschweiger Landgericht zum Schutz der zur Tatzeit jugendlichen Angeklagten nicht verfolgen. Stigmatisierung oder Bloßstellung gelte es zu vermeiden, begründete die Richterin ihre Entscheidung. Der heute 20-jährigen Frau und einem 24 Jahren alten Mann wird Nachstellung mit Todesfolge vorgeworfen.

Die beiden Angeklagten haben - so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft Braunschweig - beschlossen, der Ex-Partnerin des Mannes aus dem Landkreis Goslar das Leben schwer zu machen. Später sei der Plan gewesen, die Frau gar nicht mehr in Ruhe zu lassen. Es folgten laut Anklage mehrere Kontakte über soziale Medien, Anrufe mit unterdrückter Nummer, beinahe tägliches Vorbeifahren am Haus, mehrmaliges Überholen mit dem Auto und Auflauern auf der Joggingstrecke. 

Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft sah die Geschädigte im November 2022 keinen anderen Ausweg aus dieser Situation und beging Suizid. 14 Verhandlungstage sind für den Prozess mit vielen Zeugen bis in den April angesetzt. Dabei geht die Staatsanwaltschaft von einem aufwendigen Verfahren mit einer schwierigen Beweisaufnahme aus. Denn allein den Tatzeitraum geben die Strafverfolger von Mai 2020 bis November 2022 an.