Tiere Tiere: Weltmeister der Dobermänner kommt aus der Slowakei

Apolda/dpa. - thüringischen Apolda wurden am Sonntag die weltweit schönstenVertreter der Rasse gekürt. Einzelweltmeister wurde die Hündin «HeraNuova Dolce Vita» aus der Slowakei, gefolgt von vom italienischenRüden «Ottomac» und der deutschen Hündin «Chakka vom Main-Dreieck»Den Titel der Mannschaftsweltmeister holte sich das Team aus Italienvor Deutschland und der Niederlande. Die WM-Teilnehmer kehrten an denUrsprungsort der Hunderasse zurück: In Apolda wurde der Dobermannerstmals gezüchtet. Inzwischen ist die Rasse weltweit verbreitet,doch in ihrem Ursprungsland sinkt die Zahl der Züchter.
Die Zahl der Mitglieder im Deutschen Dobermann-Verein in Münchenist von mehr als 5000 in den 1990er Jahren auf nur noch 3000Mitglieder gesunken, beklagt Präsident Hans Wiblishauser, der auchPräsident des Internationalen Dobermann-Clubs (IDC) ist. Damit hatsich auch die Zahl der Welpen in den Dobermann-Zwingern fast um zweiDrittel verringert: von jährlich 1500 auf 550. Für Wiblishauser istdie Ursache klar: «Das liegt am Kupierverbot.» In Deutschland dürfenauf Drängen der Tierschützer seit 1987 die Ohren und seit zehn Jahrenauch die Ruten (Schwänze) der Welpen nicht mehr beschnitten werden.Bis dahin war diese Prozedur nach der Geburt üblich.
In Deutschland gilt auch ein Ausstellungsverbot für kupierte Tiere- das hätte die WM in Apolda fast platzen lassen. Der Amtstierarzthatte das von ihm ausgesprochene Verbot aber wieder zurückgenommen.Grund für das Hin und Her: Mehrere teilnehmende Hunde haben gestutzteOhren und Ruten. «Vor allem in Osteuropa ist das Kupieren nach wievor erlaubt», sagt Wiblishauser. Die jetzige Regelung benachteiligeausgerechnet die Züchter im Ursprungsland des Dobermanns. «Der echteDobermann kommt mittlerweile aus dem Ausland.» Wiblishauser fordertdeshalb eine europaweite Regelung. «Wenn schon Kupierverbot, dann füralle.»
Der Dobermann ist die einzige Hunderasse, die nach ihrem Züchterbenannt ist. In Apolda züchtete der Hundefänger und VollzugsbeamteCarl Friedrich Louis Dobermann (1834-1894) die neue Rasse, die 1898offiziell anerkannt wurde. Der Apoldaer Likörfabrikant Otto Göllerveredelte die Rasse. Weil der Dobermann wegen seiner Wachsamkeithäufig im Polizeidienst verwendet wurde, hatte er rasch seinenSpitznamen weg: «Gendarmenhund». Um die 1000 Euro müssen Käufer füreinen Dobermann mit Zuchtpapieren hinblättern.
Ob die Attraktivität eines Dobermanns von der Länge der Ohrenabhängt, darüber besteht selbst in Züchterkreisen keine Einigkeit.Walter Hackel aus der Geburtsstadt des Dobermannes ist ganzTraditionalist: «Am Kupieren hängt eigentlich die Schönheit desTieres.» WM-Teilnehmerin Andrea Landgrebe aus der Nähe von Paderborn(Nordrhein-Westfalen) findet das nicht. «Mit Schlappohren sehen dieHunde zwar braver aus, aber sie sind trotzdem eine total eleganteRasse.» Nach ihren Beobachtungen hat sich die Käuferklientel seit demKupierverbot verändert. «Heute kommen mehr Familien.» Das Image desDobermanns habe vom Kupierverbot eher profitiert, bestätigt auchWiblishauser. «Er schaut halt nicht mehr so gefährlich aus.»