Tiere Tiere: «Pfötchenhotel» bietet Hunde-Pool und Minibar

Beelitz/dpa. - Nach zwei «Pfötchenhotels» in Hilden (Nordrhein-Westfalen) undJade (Niedersachsen) hat Tierfreund Wolfgang Goergens in Beelitz-Schöneberg (Potsdam-Mittelmark) die bundesweit dritte Luxusherbergefür Tiere gebaut. Das neue Sterne-Hotel bietet 500 tierischen GästenPlatz. In 220 Gruppen-, Doppel- oder Einzelzimmern wird den Hunden,Katzen, Meerschweinchen und Papageien die Urlaubszeit ihrer Besitzerversüßt.
«Wir wollen den Tieren ein Zuhause bieten, das ihrem eigenen amnächsten kommt», sagt der Hotelier. Dafür hat der 43-Jährige dieZimmer in den Gebäuden der einstigen Funkempfangsstelle Beelitz mitParkett auslegen und hell streichen lassen - Gitter und Käfige sindtabu. Aus Lautsprechern klingt Musik, Aquarien bieten Abwechslung,Glastüren lassen den Blick auf die Gänge frei und überall liegtSpielzeug.
Die Idee wurde vor rund neun Jahren geboren. Goergens, damals nochInhaber einer Druckerei im nordrhein-westfälischen Hilden, wollteseine Wohnung renovieren und seine zwei Hunde für wenige Tage ineiner Tierpension unterbringen. «Die Tiere waren in Zwingernuntergebracht und kamen dreckig zurück - da dachte ich, das mussbesser gehen.»
Kurzerhand verkaufte er seine Druckerei und machte sich an den Baudes ersten Pfötchenhotels in Hilden, das im Juni 1999 eröffnet wurde.Ende 2002 folgte die Anlage in Jade an der Nordseeküste. «BeideHotels sind über das Jahr fast ausgebucht», sagt Goergens. Das neueHaus bei Berlin ist die Fünf-Sterne-Anlage unter den Pfötchenhotels.«Hier setzen wir das Optimum an Tierbetreuung um.»
40 Pfleger kümmern sich um das Wohl der Tiere - Ärzte um dieGesundheit, Putzfrauen um saubere Zimmer und Köche um das leiblicheWohl. Lehrer bringen den Tieren Manieren bei und Friseure verpassenihnen bei Bedarf den neuesten Haarschnitt. Der Tagesablauf istminutiös geplant. «Essgewohnheiten, Krankheiten oder Verhaltensweisensind im Computer gespeichert», sagt der Hotelchef.
Um die Bewegung kümmern sich Animateure. Auf 89 Hektar bietet dieAnlage alles, was das Hundeherz begehrt. Verschiedene Waldareale,einen Hundepool mit Rutsche und Brücke sowie diverse Sportplätze.«Wir haben sogar einen Tennisplatz mit Ballmaschine», sagt Goergensstolz.
Dieser geballte Tierspaß hat natürlich seinen Preis - zwischen 7und 35 Euro müssen die Besitzer pro Tag zahlen. Im Preis inbegriffenist aber auch das Extra-Leckerli, wenn Herrchen eine Ansichtskarteaus dem Urlaub schreibt. Und wenn die Sehnsucht zu groß wird, kann erseinen Liebling per Internet aus der Ferne beobachten: In jedemZimmer ist eine Web-Kamera installiert.
Tierbesitzer sind geteilter Meinung. Tierfreund Harald findet dasKonzept prima. «Man fährt ruhiger in den Urlaub, wenn man weiß, dasses dem Tier gut geht.» Andrea aus Bremen ist dagegen skeptisch. «Dasist total übertrieben - und so viel zahle ich ja nicht mal für meinenUrlaub.»
Für den Präsidenten des Deutschen Tierschutzbundes, Wolfgang Apel,steht bei der Unterbringung von Tieren Hygiene, regelmäßiges Futterund ausreichender Auslauf an erster Stelle. «Darüber hinaus sindSozialkontakte und aktive, individuelle Reize wichtig.» Die buntenExtras des Pfötchenhotels seien vielfach wohl eher für den Besitzergedacht. «Ich weiß nicht, ob das Tier Vivaldis Vier Jahreszeiten alsmusikalischen Höchstgenuss zu schätzen weiß.»
Goergens lässt die Kritik nicht gelten. Sein Hotel biete den inDeutschland mittlerweile alltäglichen Tierluxus. «Zuhause leben dieTiere meistens eben nicht in der Garage, sondern in der hellen,geheizten Wohnung mit Fernseher im Hintergrund.» Allerdings gebe esauch im Pfötchenhotel Grenzen. «Wir werden den Hunden hier keine lilaZöpfchen flechten, da machen wir nicht mit.»