Tiere Tiere: Mit einem Gurgeln ist alles weg

Kuhardt/dpa. - Manfred Neiss aus dem pfälzischen Kuhardt (KreisGermersheim) hat die Konstruktion erfunden, die dem Ärger um diemiefenden Hinterlassenschaften von Bello, Fiffi und Co. ein Endemachen könnte. Seine Hundetoilette hat er als Patent eintragenlassen, die Vermarktung gestaltet sich allerdings sehr zäh. «Bisherkamen von allen Bürgermeistern Absagen», erzählt Neiss. Der 54-Jährige ist nun auf der Suche nach Geldgebern, um seine Entwicklungzur Marktreife zu bringen.
Das etwa zwei mal zweieinhalb Meter große Rechteck im Hof derFamilie Neiss fällt Besuchern erst auf den zweiten Blick auf. Dortwächst auf einer erhöhten Fläche Gras zwischen einem Plastikgitterheraus. Hier dürfen die Hunde ihrer Verdauung freien Lauf lassen. DerUrin sickert durch das Gras in eine schräge Wanne und läuft dort ab.Den Kot zieht Neiss mit einem kleinen Rechen an die Seite undbugsiert ihn dort in eine Rinne. Dann drückt er auf die Spülung - einherkömmliches Toilettenmodell - und das unappetitliche braune Etwasverschwindet unter Gurgeln und Plätschern im Abfluss.
Wie kommt ein gelernter Maschinenschlosser auf die Idee, eineHundetoilette zu bauen? Neiss' Frau Käthe betreibt auf dem Grundstückdes Paares einen Hundesalon. Die vierbeinige Kundschaft habe früherbevorzugt auf dem Hof ihre Häufchen hinterlassen, erzählt Neiss.«Irgendwann hatte ich keine Lust mehr, jeden Abend den Hof sauber zumachen.» Inzwischen verrichten 80 Prozent der Hunde, die in den Salonkommen, ihr Geschäft auf der Toilette, schätzt der Erfinder - undzwar «von alleine, weil sie es wissen».
Neiss war mit seiner Erfindung schon auf Messen, hat Städte undGemeinden angeschrieben und für seine pfiffige Idee geworben. DieResonanz hat ihn enttäuscht. Können wir uns nicht leisten, schriebein Bürgermeister zurück, ein anderer verwies auf die Gefahr, dasseine solche Toilette zur Brutstätte für Krankheitserreger werdenkönnte. Das gelte auch für jeden anderen Ort, an dem Hunde sicherleichterten, sagt Neiss dazu.
Die Kommunen sehen bei dem Problem Hundekot vor allem Herrchen undFrauchen in der Pflicht. «Es ist unstrittig, dass der Hundehalter zurEntfernung des Kots verpflichtet ist», sagt Christine Reis,Referentin beim Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz. In einigenOrtschaften hängen Boxen mit Tüten, mit denen die Halter die Häufchenentfernen sollen. Beim Verband für das Deutsche Hundewesen heißt es,das werde auch gut angenommen.
Neiss hält seine Erfindung für hygienischer. Nicht jeder wolle denKot seines Tieres in die Hand nehmen, auch wenn eine Tüte dazwischenist, glaubt er. 2000 Euro an Materialkosten stecken im Prototypseiner Erfindung. Neiss ist sich aber sicher, dass sich der Preis derToilette auf etwa 300 Euro drücken ließe. Die Reaktionen der Kommunenauf seine Initiative haben ihn etwas entmutigt, Neiss hat jetzt vorallem Privatleute als potenzielle Kunden im Visier.
Wenn er Geldgeber findet, will er an seiner Konstruktionweitertüfteln, denn noch sieht er Verbesserungsbedarf. So muss derRollrasen der Toilette jedes Jahr einmal ausgetauscht werden, weilder manchmal sehr scharfe Hunde-Urin ihn auf Dauer ruiniert. DasWeiterentwickeln gehört zum Wesen der Innovation, findet Neiss. «EineErfindung ist wie ein Rohdiamant. Sie braucht Schliff, sonst bleibtsie wertlos.»