Tiere Tiere: Der hässlichste Hund der Welt lebt in den USA

Santa Barbara/dpa. - Wenn Sam seine runzelige Schnauze aufreißt, kommt ein Vampir-artiges Gebiss zum Vorschein. Dazu hat er Augen aus demGruselkabinett: Das eine ist milchig weiß getrübt, das andere blutrotangelaufen. Sam ist blind. Wegen der Blutung wollten die Ärztevielleicht ein Auge entfernen. «Als wäre er nicht schon unansehnlichgenug», seufzt Lockheed. Am hässlichsten findet sie seine Pfoten,«Todeskrallen», die mit dicken Knoten und krummen Nägeln überwachsensind. Und nach einem Leistenbruch stülpt sich auch noch der Unterleibseltsam heraus. «Doch Sam ist einfach das Süßeste, was es gibt»,versichert die Kosmetikerin, die kaum die Finger von ihm lassen kann.
Sam schläft unter ihrer Bettdecke. Sam erhält Massagen, Küsschenund Pflegebäder. «Seine Haut ist sehr weich», schwärmt Frauchen. Seitkurzem hat er sogar eine eigene Webseite, die demAnsturm von Sam-Fans aus aller Welt nicht immer gewachsen ist undunter der Last der Hits häufig zusammenbricht. Auftritte in TV-Showshaben den Vierbeiner berühmt gemacht. Die wenigsten Leute würden Samseine mangelnde Schönheit vorhalten, meint Lockheed. Die meistenwürden ihr danken, dass sie den Vierbeiner vor einem Ende im Tierheimbewahrte.
Sam's frühere Besitzerin, die in ihrer neuen Wohnung keine Hundehalten durfte, konnte Lockheed vor sechs Jahren von seinenversteckten Qualitäten überzeugen. Die Kosmetikerin hat es niebereut. «Keiner meiner anderen Hunde liebt mich so wie Sam», davonist sie überzeugt. In Sam's Adern fließt das Blut eines «ChinesischenSchopfhundes», allerdings sei bei seiner Züchtung etwas «schiefgegangen», räumt Lockheed ein. Als Spielkameraden hat Sam dreiweibliche Schopfhund-Chihuaha-Mischungen zur Auswahl, die allerdingsmit «etwas Eifersucht» auf seine Privilegien als World Champion-Sieger reagieren.
«Er führt sich gerne als Sexprotz auf», davon ist Lockheedspätestens nach Sam's drittem Pokal-Gewinn hintereinander bei dertraditionellen Sommer-Messe «Sonoma Marin Fair» überzeugt, wo seit1989 Ehrenrichter über die Hässlichkeit von Hunden befinden. SeineLinie wird Sam allerdings nicht fortsetzen. Sie habe ihn kastrierenlassen und damit sicher einer Menge besorgter Hundebesitzer die Angstvor Sam's Zeugungsversuchen genommen, scherzt Lockheed.
Auch in ihr Liebesleben mischt sich Sam ein. Ein früherer Freundsei auf den verwöhnten Hund eifersüchtig gewesen und habe ihn auchnicht ins Bett gelassen, empört sich Lockheed. Doch jetzt hat die inSanta Barbara lebende Frau einen Verlobten, «der für Sam Platz macht»und das nötige Verständnis aufbringt.
Sam ist nicht nur blind, er hat auch Nierenprobleme und andereAltersgebrechen. Lockheed hofft, dass ihr geliebter Vierbeiner nochbis zu seinem 15. Geburtstag im kommenden April durchhält. Wenn ja,dann ist ihm ein weiterer Weltmeister-Titel so gut wie sicher. ImMärz ringen Hunde im südkalifornischen San Diego erneut um diezumindest bei Frauchen begehrte Hässlichkeits-Trophäe.