Wie in Australien Thüringer Bildungsminister für Social-Media-Mindestalter
In Australien sollen Jugendliche soziale Medien erst ab 16 Jahren nutzen können. Thüringens Bildungsminister Christian Tischner (CDU) findet den Vorstoß gut - und würde ihn gern breiter diskutieren.
Erfurt - Thüringens neuer Bildungsminister Christian Tischner (CDU) kann einem Social-Media-Verbot für Unter-16-Jährige wie in Australien etwas abgewinnen. „Ich finde das gut“, sagte Tischner der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. Aus seiner Sicht wäre das ein gutes Thema für die Kultusministerkonferenz. Es gebe Mobbing in sozialen Netzwerken und die psychischen Auswirkungen seien für Kinder und Jugendliche groß, Kontrolle dagegen sei schwierig, sagte Tischner. „Anstand und Respekt werden leider nicht so sehr gepflegt in sozialen Medien.“
Australien hatte kürzlich per Gesetz ein Mindestalter von 16 Jahren für die Nutzung sozialer Medien auf den Weg gebracht. Die Plattformen sollen zwölf Monate Zeit bekommen, um die neue Altersbeschränkung umzusetzen. Die Regelung hat international für Diskussionen gesorgt.
In Thüringen zog Tischner prompt die Kritik der Linken auf sich. Die bildungspolitische Sprecherin der Linke-Landtagsfraktion, Ulrike Grosse-Röthig, warf dem CDU-Politiker „Schaufensterpolitik“ vor. Der Minister solle sich lieber um wichtigere Themen kümmern. „Da steht aus Sicht der Linken die Unterrichtsabsicherung ganz oben“, erklärte sie.
„Aktuell ist der Stellenplan des Bildungsministeriums nicht mehr ausfinanziert. Die Folge wäre ein Einstellungsstopp für Lehrerinnen und Lehrer, Sonderpädagogische Fachkräfte und Erzieherinnen und Erzieher spätestens zur Mitte des Jahres 2025. Das wäre eine Abkehr vom bisher klar verfolgten Weg der Bekämpfung von Unterrichtsausfall.“ Bis zum Regierungswechsel Mitte Dezember lag das Bildungsministerium in der Verantwortung der Linken.
Handyverbot in Thüringer Grundschulen
In Thüringen sollen zunächst Handys aus dem Schulalltag an Grundschulen weitgehend verbannt werden. So haben es CDU, BSW und SPD in ihrem Brombeer-Koalitionsvertrag vereinbart. Tischner sagte, dass dafür keine gesetzliche Änderung nötig sei. „Viele, viele Schulen machen das ja schon so“, sagte er. Angestrebt sei eine konkrete Vorgabe des Ministeriums. Vorrang habe das „analoge Lernen“.
Während der Unterrichtszeit soll das Handy nicht genutzt werden. „Das heißt nicht, dass die Kinder nach dem Schulschluss nicht erreichbar sind“, sagte Tischner. Der Anruf, dass das Kind abgeholt werden kann, sei beispielsweise weiter möglich. Es gehe darum, dass die Kinder im Unterricht nicht abgelenkt sind. Auch könnten Lehrerinnen und Lehrer Tablets pädagogisch mit in den Unterricht einbinden.