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Thekla Carola Wied wird 75 Thekla Carola Wied: "In meinem Alter gibt es nur noch Nebenrollen"

Von Christiane Vielhaber 05.02.2019, 07:15
Schauspielerin Thekla Carola Wied
Schauspielerin Thekla Carola Wied dpa

Die Serie hatte nur 14 Folgen, doch erschien es dem Zuschauer damals, als habe sie die gesamten 80er Jahre mitbestimmt. Die Geschichte der geschiedenen „Angi“, die drei Kinder hat und eine Boutique führt. Die einen Werbegrafiker, gespielt von Peter Weck, kennengelernt und heiratet. Die noch ein Kind mit ihm bekommt. Für Viele damals ganz neu: Scheidungen müssen nicht traumatisch verlaufen, das Leben geht weiter.

„Ich heirate eine Familie“ war Quotenhit

Thekla Carola Wied, die an diesem Dienstag 75 Jahre alt wird, war jene „Angi“ im ZDF-Quotenhit „Ich heirate eine Familie“ (1983-1986). Immer gut gelaunt und fast unerträglich patent. Eine Rolle, die ihr Leben prägte.

Sie war über Jahrzehnte gut beschäftigt. Und immerhin von 1993 bis 2000 spielte sie eine Klatschreporterin der „Bonner Zeitung“ in „Auf eigene Gefahr“. Zuletzt war sie in einigen Fernsehfilmen zu sehen – aber irgendwie schien doch immer die „Angi“ durch.

Großen Rummel um sie gab es nie, rote Teppiche sind nicht ihre Sache. Und dennoch sorgte ein Zitat von ihr vor nicht allzu langer Zeit für Wirbel: In einem Interview kritisierte sie fehlende Rollenangebote für ältere Schauspielerinnen. Das sei unverständlich, denn schließlich gebe es genug Themen, die Menschen über 60 ansprechen. Und auch der größte Teil der Fernsehzuschauer sei ja nun einmal in diesem Alter.

Mutter von Andrea Sawatzki gespielt

Ihr falle es schwer, auf Nebenrollen ausweichen zu müssen, wie zuletzt in der ZDF-Miniserie „Familie Bundschuh“. „Da spiele ich die Mutter von Andrea Sawatzki und ich mache das sehr, sehr gerne. Aber ich musste mich an den Zustand gewöhnen, nicht mehr die Hauptrolle zu spielen. Ich denke aber, dass noch etwas kommen wird, mit dem ich dann getrost Abschied nehmen kann von diesem Beruf.“

Ihr Leben begann karg im schlesischen Breslau, von wo ihre Familie nach Berlin floh. Sie erinnert sich an harte, von strenger Erziehung geprägte Jahre. Mit ihrem Berufswunsch Schauspielerei habe ihr Vater nichts anfangen können. Sie musste ein soziales Jahr bei der Diakonie absolvieren.

Das führte sie nach Essen – sie arbeitete gegenüber der Folkwang-Hochschule. Sobald sie volljährig war, meldete sie sich dort zum Schauspielstudium an. Für ihren ersten großen Auftritt in „Spur eines Mädchens“ (1967) erhielt sie den Bundesfilmpreis in Gold.

Zwischen ihr und ihrem Vater habe lange Zeit Funkstille geherrscht. „Bis ich in Saarbrücken das Gretchen im »Faust« gespielt hatte. Da war er überzeugt, dass es das Richtige war.“

Eine der letzten „Mütter der Nation“

Einen Frieden anderer Art hat Wied auch mit der „Angi“ geschlossen, auf die sie immer angesprochen wird. Früher sei sie da eher beleidigt gewesen. „Aber es wäre ja dumm, damit zu hadern. Ich kann dankbar sein. Die Serie hat mir alle Türen geöffnet.“ Die Serie sei einfach „rundum so gelungen, wie selten etwas gelingt.“ Es sei ein Glücksfall gewesen.

Für eine der letzten „Mütter der Nation“ standen Kinder nie zur Debatte – die Konstellation war nie passend. Als sie ihren zweiten Mann kennenlernte, war sie 46. Mit ihm ist sie vor dem Geburtstagsrummel in den Urlaub entflohen. (mit dpa)