Kultursponsoring Theater Görlitz-Zittau bietet Sponsoren Namensrechte an
Allianz-Arena oder Playmobil-Stadion - diese Art von Sponsoring ist im Sport längst Normalität. Ein ostsächsisches Theater nimmt sich diese Form der Werbung nun als Vorbild.
Görlitz - Das Theater Görlitz-Zittau, das bisher nach Literaturnobelpreisträger Gerhart Hauptmann benannt ist, bietet die Namensrechte für die Spielstätte zum Verkauf an. Unternehmen und Privatpersonen können diese vorerst für diese Spielzeit erwerben. „Wir gehen damit ganz neue Wege im Bereich Kultursponsoring“, sagte Intendant Daniel Morgenroth. Während es im Sport längst üblich sei, dass Konzerne die Namensrechte etwa an Arenen erwerben, ist die ostsächsische Bühne damit seines Wissens Vorreiter im Kulturbereich.
Intendanz sieht großes Werbepotenzial
Morgenroth sieht großes Werbepotenzial angesichts von jährlich 150.000 Zuschauern in zwei großen Häusern. Und mit Print und online erreiche das Theater eine halbe Million Menschen pro Jahr in der Region. „Es gibt schon Interessenten.“ Der Preis hänge von den Geboten ab. Er verwies darauf, dass in Deutschland jedes Jahr mehr Menschen ins Theater als ins Fußballstadion gehen und sie dort emotional ergriffen und offen für neue Impulse seien.
Die Idee kam dem Team bei der Beschäftigung mit dem Thema Kapital, das die aktuelle Saison bestimme. „Da haben wir überlegt, was machen wir, und gesagt, wir versteigern die Namensrechte“, erzählte der Intendant. Das Künstlerische bestimme das Haus aber weiter selbst, „der Spielplan ist der Mitsprache entzogen“.
Gerhart Hauptmann muss Platz machen an Hauswand
Die Entscheidung soll in den nächsten Wochen fallen. Verkauft werden die Namensrechte an den Häusern sowie die Nennung auf der Homepage, in Printprodukten, auf Plakaten und in Social-Media-Plattformen - vorerst für eine Spielzeit. Auch das eigene Logo kann an den Wänden der beiden Theatergebäude angebracht werden. Der Name Gerhart Hauptmann wird im Gegenzug aufgegeben. Überzeugt die Innovation, „kann es zu einem Erfolgsmodell für viele Theater deutschlandweit werden“, sagte Morgenroth.