US-Elektroautobauer Tesla über geplante Erweiterung des Fabrikgeländes
Tesla will in Grünheide weiter wachsen und geht dafür in die Offensive. Mit Infoveranstaltungen und einer Einwohnerbefragung hofft das Unternehmen auf Zustimmung zum ausstehenden Bebauungsplan. Die Erweiterung des Geländes sorgt auch für Kritik.
Grünheide - Über Vor- und Nachteile der geplanten Erweiterung seines Geländes will der US-Elektroautobauer Tesla in Grünheide an diesem Sonntag noch einmal Anwohner und Interessierte informieren. Dazu ist eine Veranstaltung im Werk geplant. Es ist der Abschluss einer Serie von fünf Infoveranstaltungen für Anwohnerinnen und Anwohner in Ortschaften nahe der Gigafactory. Tesla will auf einer Fläche neben dem Werksgelände einen Güterbahnhof, Logistik- und Lagerhallen und eine Kita errichten. Für die Erweiterung soll Wald gerodet werden. Bürgerinitiativen protestieren gegen die Pläne.
Der Bebauungsplan für die Erweiterung des Geländes ist noch nicht beschlossen. Die Gemeindevertretung Grünheide hatte vor rund einem Jahr mit Mehrheit für die Aufstellung eines neuen Bebauungsplans gestimmt. Im zweiten Quartal ist eine Entscheidung durch die Gemeindevertreter geplant. Danach muss unter anderem der Finanzausschuss des Landtages einem Verkauf durch den Landesforst zustimmen, auch eine öffentliche Beteiligung steht dann noch aus.
Tesla sieht einen erheblichen Vorteil für die Region, wenn dem Bebauungsplan für die Erweiterung zugestimmt würde. So würde etwa der Güterverkehr entlastet, wenn ein Werksbahnhof gebaut würde. Das Unternehmen spricht von mindestens 1000 Lastwagen, die von der Straße verschwinden würden, wenn der Güterbahnhof komme. Auch öffentliche Infrastruktur würde schneller realisiert werden können. Tesla hofft, dass alle Maßnahmen bis 2026 abgeschlossen werden können.
Die Informationsveranstaltung soll Tesla zufolge auch vorbereitend für eine Einwohnerbefragung zum Bebauungsplan sein, die am 15. Januar startet und einen Monat dauern soll. Die Befragung sei rechtlich nicht bindend, so das Unternehmen. Ziel sei es, dass die Einwohnerinnen und Einwohner sich informiert entscheiden können.
Für die Veranstaltung im Tesla-Werk haben sich auch Vertreter der Deutschen Bahn, des Landesbetriebs Straßenwesen, der Flächenagentur Brandenburg und des Landkreises Oder-Spree angesagt. Unter anderem soll es um die Aufforstung von Flächen gehen, um geplante öffentliche Radwege und um Pläne rund um den Bahnhof Fangschleuse.
Die Erweiterung des Geländes sorgt bei der Bürgerinitiative Grünheide für Kritik. Sie sieht im gültigen Bebauungsplan alle geplanten Infrastrukturprojekte auf der bestehenden Fläche enthalten und hält einen neuen B-Plan für unnötig. „Dagegen sprechen wird uns aus, weil das ökologische und soziale Folgen hat“, sagte Steffen Schorcht der dpa. Die Initiative forderte dazu auf, bei der Einwohnerbefragung gegen die Flächenerweiterung und damit auch gegen die Rodung der Waldfläche von insgesamt 110 Hektar zu stimmen.
Neben der geplanten Erweiterung des Geländes strebt Tesla den Ausbau der Fabrik auf dem bestehenden Gelände an. Der Autobauer will die Produktion von geplanten 500.000 Autos im Jahr mit dem Ausbau auf eine Million im Jahr verdoppeln. Derzeit stellt das Unternehmen nach eigenen Angaben mehr als 250.000 Fahrzeuge jährlich her. Tesla hofft, dass das Landesumweltamt bis Ende März den ersten Teilantrag des Ausbaus genehmigt - darin ist eine Betrachtung der Umweltauswirkungen des weiteren Ausbaus enthalten.