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Tennis Kerber verliert bei Rasen-Rückkehr in Berlin: „Bin nah dran“

Auch ihr Lieblingsbelag bringt der ehemaligen Weltranglistenersten zunächst kein Glück. Im Grunewald kämpft Kerber vergeblich um den Achtelfinal-Einzug. Auch Jule Niemeier scheitert früh.

Von Jörg Soldwisch, dpa Aktualisiert: 18.06.2024, 17:27
Jule Niemeier in Aktion.
Jule Niemeier in Aktion. Hannes P Albert/dpa

Berlin - Ihre lang ersehnte Rückkehr auf den Rasen endete früh - trotzdem war für Angelique Kerber alles im grünen Bereich. „Es gibt sehr viele positive Dinge, die ich aus dem Match mitnehmen werde“, sagte die deutsche Tennisspielerin nach ihrer Auftaktniederlage beim topbesetzten WTA-500-Turnier in Berlin am Dienstag: „Zum Beispiel, dass ich weiterhin auf hohem Niveau mithalten kann. Ich habe in den letzten Wochen und heute gesehen, dass ich nah dran bin.“

Beim 6:7 (4:7), 6:2, 4:6 im Steffi-Graf-Stadion gegen die Tschechin Linda Noskova fehlte tatsächlich nicht viel, und die 36-jährige Kerber hätte einen Einstand nach Maß in die Rasensaison gefeiert. Nach Startschwierigkeiten kämpfte sich die dreimalige Grand-Slam-Turniersiegerin ins Match und agierte mit ihrer 17 Jahre jüngeren Kontrahentin auf Augenhöhe.

„Natürlich bin ich enttäuscht, weil ich mich auch gut gefühlt habe“, sagte Kerber: „Besonders hier in Berlin wäre es schön, wenn man noch ein paar Matches spielen könnte.“ Insgesamt sei sie aber zufrieden: „Ich habe versucht, aggressiv zu spielen und habe mich auch direkt wohlgefühlt auf dem Rasen“. Es war Kerbers erstes Match auf ihrem Lieblingsbelag nach der Rückkehr von ihrer 18-monatigen Babypause.

Keine deutsche Spielerin im Achtelfinale

Zuvor war schon die Dortmunderin Jule Niemeier beim Rasen-Event im Grunewald an der Auftakthürde gescheitert. Die 24-Jährige musste sich Vorjahresfinalistin Donna Vekic aus Kroatien trotz einer anfangs starken Leistung mit 6:1, 1:6, 3:6 geschlagen geben.

Das mit 922.573 US-Dollar dotierte Vorbereitungsturnier auf Wimbledon geht damit im Einzel ohne deutsche Beteiligung weiter. Das Traditionsturnier ist mit acht Spielerinnen aus den Top Ten hochklassig besetzt. „Wir haben ein Grand-Slam-Feld“, sagte Turnierdirektorin Barbara Rittner.

Wie stark das Feld besetzt ist, bekam auch Naomi Osaka zum Auftakt zu spüren. Die viermalige Grand-Slam-Turniersiegerin aus Japan, die bei den jüngsten French Open in der zweiten Runde die spätere Siegerin Iga Swiatek aus Polen an den Rand einer Niederlage gebracht hatte, verlor gegen die starke Chinesin Zheng Qinwen mit 4:6, 6:3, 3:6.

Kerbers Fokus liegt auf Wimbledon

Kerber tritt als Nächstes beim Turnier in Bad Homburg an, wo sie auch als Turnierbotschafterin fungiert. Danach schlägt die ehemalige Weltranglistenerste ab dem 1. Juli beim Rasen-Klassiker in Wimbledon auf. Dort feierte sie 2018 ihren dritten und bislang letzten Grand-Slam-Triumph.

Nach dem Drittrunden-Aus 2022 in London hatte sich die Kielerin in eine 18-monatige Babypause verabschiedet. Nach der Geburt ihrer Tochter Liana war Kerber zum Jahreswechsel auf die Tour zurückgekehrt und kämpft seitdem um den Anschluss an die erweiterte Weltspitze. Ein Turniersieg gelang ihr noch nicht, bei den beiden Grand-Slam-Turnieren des Jahres - den Australian Open und French Open - war sie jeweils in der ersten Runde ausgeschieden.

Die internationale Konkurrenz hat Kerber aber weiterhin auf dem Zettel. „Sie ist immer noch sehr gefährlich. Vor allem auf Gras, weil sie sehr flache Bälle spielt. Sie hat Wimbledon gewonnen, das ist wahrscheinlich ihr bester Belag“, sagte die Weltranglisten-Dritte Aryna Sabalenka. Die Belarussin, die in der ersten Runde ein Freilos hat, meinte: „Es ist schwierig, nach einer Schwangerschaft wieder auf Top-Niveau zu spielen. Es braucht Zeit.“ Kerber sei „noch nicht wieder bei 100 Prozent, aber sie wird wieder dahin kommen“.