Tennis-Ehe Tennis-Ehe: Die heimliche Heirat von Graf und Agassi

Hamburg/dpa. - Mit der heimlichen Heirat schließt sich vorläufig derKreis der wortarmen Antworten auf bedeutsame Fragen: «Ja, wir sindein Paar» (Agassi, Juni 1999), «Ja, wir bekommen ein Kind» (Agassi,Juli 2001). Und nun also das dritte Ja, das zur gemeinsamen Zukunft:«Ja, ich will.»
Von dieser Zurückhaltung und beinahe kompletten Abschirmung desPrivatlebens kann etwa ein Boris Becker nur träumen. Steffi Grafbenutzte auch in dunkleren Zeiten als den heutigen keine Talkshows,um zu erklären, wie es in ihrem Privatleben eigentlich aussieht. Ihrwurde von Beobachtern und Weggefährten nie vorgeworfen, mit denMedien ein Doppel nach sehr eigenen Regeln zu spielen. Beckersöffentliche Schlammschlacht vor dem Scheidungsgericht in Miami, dasGezerre um die gemeinsamen Kinder mit Barbara Becker, die Affäre mitdem Fotomodell Angela Ermakowa - Intimstes wurde bekannt, einschwerer Imageschaden für Becker war die Folge. Der ehemalige Tennis-Superstar fand sich in illustrer Gesellschaft in den Klatschspaltender Weltpresse abgehandelt.
Stefanie Maria Graf (32) und Andre Kirk Agassi (31) widersetzensich mit erstaunlichem Erfolg der Inszenierung und Vereinnahmung.Nach ihrem Karriereende am 13. August 1999 gab es öffentlicheAuftritte von Graf nur in Maßen. Die Liaison mit Agassi verstand sie,ein Jahr lang geheim zu halten. Grafs Schwangerschaft bestätigte dasPaar zwar, viel mehr Informationen, als dass im Dezember ein Jungeerwartet wird, gab und gibt es aber nicht. Seit Wochen sindGraf/Agassi höchstens auf grobkörnigen Fotos aus großer Entfernung zusehen: beim Einkaufen, im Restaurant, am Strand - prominente Menscheninmitten der Normalität. Alles andere spielt sich ab in den strengabgeschirmten Anwesen in Las Vegas, Florida, Heidelberg und bei SanFrancisco (Tiburon).
«Freund: Andre Agassi», ist auf Grafs offizieller Homepage(www.stefanie-graf.com) ebenso lapidar zu lesen wie «Haustiere: 4Hunde (Max, Dino, Dusty, Joschi)». Selbstdarstellung ist etwasanderes. Zumindest bei Agassi war das nicht immer so. Lange trug erdas Label des Tennispunks, des Exzentrikers und Clowns, fiel mitOutfits zwischen pinkfarbenen Radlerhosen und Piratenkopftuch aus demRahmen. Seine im Frühjahr 1997 geschlossene Ehe mit derSchauspielerin Brooke Shields hielt nur zwei Jahre, dem Ende dieserBeziehung ging eine heftige Romanze mit Barbra Streisand voraus.Agassi verlor das Interesse am Tennis, stürzte in der WeltranglisteEnde 1997 auf Rang 122. Heute ist er Dritter, war zwischenzeitlichNummer Eins.
Der defensive Umgang mit der Öffentlichkeit war für Graf in denlangen Jahren als Superstar des Tennis ausgeschlossen. Länger alsjeder andere Profi war sie Nummer Eins, reihte Titel an Titel. Harterrungen waren diese Erfolge, begleitet von einer Vielzahl vonVerletzungen und der Einsamkeit eines Megastars. Ein Buchtitel fasstezusammen: «Reiche Steffi, armes Kind».
1998, bei den French Open in Paris, verliebten sich Graf undAgassi ineinander. Von da an bis zur Hochzeit im hochprivaten Rahmengibt es aus dem Privatleben der beiden nur wenige Fakten, vonspärlichen gemeinsamen Auftritten und der wiederholten Flucht vorPaparazzi abgesehen. Die am Dienstag veröffentlichte, fast amtlicheBekanntmachung der Heirat ist ganze 12 Zeilen lang. Das Traumpaar desTennis ist abseits der Centre-Courts offensichtlich fest gewillt, dasweite Feld der Liebe auch weiterhin als ein ureigenes zu betrachten.