Energie Tennet schließt Lücke in Nord-Süd-Stromachse
Ganderkesee - Der Netzbetreiber Tennet hat eine Lücke in der Stromachse von Norddeutschland nach Süden geschlossen. Am Mittwoch wurde bei Oldenburg eine neue Hochspannungsleitung zwischen Ganderkesee (Landkreis Oldenburg) und St. Hülfe (Diepholz) in Betrieb genommen, die eine wichtige Verbindung zwischen Nordsee und Nordrhein-Westfalen schließt, wie das Unternehmen anlässlich der Inbetriebnahme in Ganderkesee mitteilte. Dadurch könne nun mehr Windstrom eingespeist und nach Süden geleitet werden.
„Die Leitung ist ein zentrales Projekt der Energiewende“, sagte Tennet-Vorstand Tim Meyerjürgens am Rande des Tennet-Netzgipfels in Lehrte bei Hannover. Die neue Leitung ist noch nicht Teil der großen Gleichstromtrasse Suedlink, mit deren Bau im September begonnen werden soll. Doch auch die nun geschlossene Verbindung in Nordwestniedersachsen helfe beim Netzausbau, so Meyerjürgens: „Als wichtige Nord-Süd-Achse bringt sie Erneuerbare Energien Richtung Süden und verringert so deutlich die Abschaltung von Windenergieanlagen.“ Insgesamt könne die Leitung 3,3 Gigawatt Strom von der Küste Richtung Süden leiten. Das entspreche der Leistung von zwei Großkraftwerken.
An der 61 Kilometer langen Stromleitung, die zum Teil unterirdisch verlegt wurde, war seit Ende 2017 gebaut worden. Das Investitionsvolumen bezifferte Tennet auf einen „niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag“. Durch die neue Leitung soll den Angaben zufolge vor allem Windstrom aus Anlagen vor der Nordseeküste Richtung Nordrhein-Westfalen fließen. Im Tennet-Netzgebiet auf niedersächsischer Seite seien die Arbeiten nun abgeschlossen, sagte ein Tennet-Sprecher. Für den Weitertransport nach Nordrhein-Westfalen sei der benachbarte Netzbetreiber Amprion zuständig.